Die Fachgruppe Ornithologie des NABU KV Jena e.V.

... ist offen für ornithologisch Interessierte, die den Codex der FG anerkennen

... stellt an neu Hinzukommende keine Bedingungen zu Kenntnissen oder Mitgliedschaften

... hat eine Chat-Gruppe zu lokalen ornith. Themen (bei Interesse an Leitung wenden)

... betreut Kartierungen, Wasservogelzählungen, Nisthilfeprojekte etc. ehrenamtlich

... ist beratend tätig für ökologisch-avifaunistische Fragestellungen

... fertigt wissenschaftlich fundierte Expertisen und Dokumentationen an (u.a. MhB)

... unternimmt Exkursionen und gestaltet Themen-Vorträge (s. NABU-Programm)

... ist vernetzt mit überregionalen ornithologischen Institutionen:

   u.a. Verein Thüringer Ornithologen (VTO), Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA)

... begrüßt ausdrücklich Projekte, Anfragen, Hinweise

... dokumentiert ausgewählte Aktivitäten im Logbuch der Fachgruppe

... wird geleitet von Holger Kirschner aus Jena: h.kirschjen@gmail.com

 

Vogel des Monats Dezember 2023 - Gimpel oder "Dompfaff"

 

Foto: Johannes Neubauer

 

Gimpel, auch Dompfaff genannt, gehören mit zu den farbenfrohesten Singvögeln unserer Heimat. In der Stadt sind sie sehr selten geworden in den letzten Jahrzehnten, der Status wird als „gefährdet“ (Hume/Hayman) eingeschätzt. Gleichwohl können sie auf Friedhöfen, Parks oder in den Randbereichen von Siedlungen angetroffen werden, insbesondere dort, wo Garten- und Heckenstrukturen sowie Mischwald mit Nadelholzanteil aufeinander treffen. In Wäldern bevorzugen sie Kahlschläge und Lichtungen, auf denen sich Pionierpflanzen der Laubbäume angesät haben.

 

Die Nester, oft auf Nadelbäumen errichtet, baut das Weibchen allein. Auch das Brüten der etwa 4-6 Eier, zweimal im Jahr, ist allein Sache des Weibchens, wobei es aber vom Männchen mit Futter versorgt wird. Das Füttern der Jungen wird von beiden Altvögeln gesichert. Obwohl das Federkleid der Gimpel sehr auffällig ist, sind sie gerade während der Brutzeit nur sehr schwer zu entdecken, da sie sich geschickt verstecken, sich unauffällig verhalten und zur Futtersuche gern auch mal etwa einen halben Kilometer vom Nest entfernt sind. Mit ihrem dicken kurzen Finkenschnabel knappern sie bevorzugt die Früchte von Laubbäumen und Büschen.  

Vorkommen des Trompetergimpels in Deutschland seit dem 26.09.2023; Quelle: Ornitho.de

Anders als in Frühjahr und Sommer lassen sich die Gimpel in den Wintermonaten eher gut finden und beobachten, zumal in unseren Breiten das Aufkommen von Gimpeln verstärkt wird durch die Wintergäste der nordischen Unterart, dem Trompetergimpel (subspecies Pyrrhula pyrrhula). Den Trompetergimpel anhand des Aussehens von den einheimischen Gimpeln zu unterscheiden, fällt sehr schwer. Er ist geringfügig größer, lediglich einige wenige Merkmale, z.B. die Größe der hellgrauen Binde auf dem Flügel unterscheiden ihn von „unserem“ Gimpel. Weit besser eignet sich da der charakteristische Ruf: ein monotones, etwa eine Sekunde lang dauerndes eher leises „Tröööt“, dass sich nach ein paar Sekunden wiederholt, so keine Störung vorliegt. Über die kalte Jahreszeit sind Gimpel und Trompetergimpel oft auch in Gemeinschaft, so dass mitunter beide Rufe zu hören sind. In Jena gibt es eine ganze Reihe von Spots, wo die Gimpel im Winter oft angetroffen werden können: z.B. auf der Wöllmisse oder entlang der Saale Nähe/nördlich des Ostbades. Vielleicht ergibt sich ja eine Exkursion über die Tage des Jahreswechsels? Und dann heißt es: Ohren auf!  

 

 

PS: Der wissenschaftliche Name "Pyrrhula" stammt aus dem Griechischen, "Pyrros" bedeutet feuerrot, "pyr" = Feuer. Der Philosoph und Naturkundler Aristoteles (384 - 322 v.u.Z.) nannte den Gimpel so, sicher wegen der feuerroten Färbung des Männchens. Im deutschen Sprachgebrauch verweisen Worte wie "Pyrotechnik" oder "Pyromanie" auf  den griechischen Ursprung.

 

 

Ornithologie!

... ein wichtiges und wunderbares Betätigungsfeld

Wichtig, weil:

... sie als Bestandteil der Zoologie ökologische Zusammenhänge erkundet, denen auch der Mensch letztendlich vollständig ausgeliefert ist,

... ihr ein seismographischer Charakter zukommt bezogen auf die Auswirkungen menschlicher Eingriffe in die Natur,

... ein jeder auch noch so geringe Beitrag wichtig ist für die Vogelwelt, für die Natur.  

 

Wunderbar, weil:

... sie zu jeder Tages- und Nachtzeit und an allen Orten der Erde betrieben werden kann,

... es Freude bereitet, in der Natur – als Teil von ihr – unterwegs zu sein, sie zu entdecken und sich von ihren Schönheiten faszinieren zu lassen,

... Vögel in ihrer Artenvielfalt mit ihren Federkleidern, ihrem Gesang, ihren Rufen und ihrem Verhalten sich meist sehr gut beobachten und studieren lassen – ganz gleich ob am Futterhaus vorm Fenster, bei Spaziergängen, auf dem Weg zur Arbeit, bei Ausflügen oder Exkursionen,

... sie unabhängig von Anspruch, Wissens- und Erfahrungsstand von jeder und jedem aus jeglicher Altersgruppe ausgeübt werden kann.

 

Mitmachen lohnt sich!

 

 

Nächste Termine

Do., 07.12.2023, Zeiss Campus FSU: Fachgruppe Ornithologie

„VOGELBEOBACHTUNGEN IM ALTENBURGER LAND“

Jochen Eislöffel / Jena

20:00 Uhr, Seminarraum 306

Hier gibt es weitere Inhalte:

 

Hilfe für Vögel: Was wie zu tun ist, an wen man sich wenden kann etc.

 

Tipps für Einsteigende: Hinweise zu Materialien und Methodik

 

Logbuch der Fachgruppe: hier sind die wichtigsten Aktionen der FG vermerkt.

 

Wasservogelzählung: 3 mal im Jahr, ideal für den Einstieg in die Ornithologie – gemeinsames Wandern, Entdecken, Kennenlernen. Keine Vorkenntnisse erforderlich, wetterfeste Kleidung und Fernglas empfohlen, Ausstieg/Unterbrechung jederzeit möglich.

 

Beobachtungsberichte: Beobachtungen aus Jena/SHK – ACHTUNG: Vorgaben zur Datenaufbereitung beachten!

 

 

Weiterführende Informationen finden sich auch hier:

ornitho.de    … ornitho.de – vielseitig nutzbares Portal des Dachverbandes Deutscher Avifaunisten (DDA) – hier kann jede und jeder mitmachen!

 

Dieses frei zugängliche Datenbanksystem bietet eine ganze Reihe von Möglichkeiten von kaum schätzbarem Wert:

     - Stets abrufbare Auflistung eigener (geprüfter) Daten: Datum, Ort, Art, Anzahl, Geschlecht etc. einschließlich weiterer Bild- oder Ton-Dateien

     - Individuell einrichtbare Abfragen z.B. von Meldungen aus bestimmten Regionen, zu bestimmten Arten, Seltenheiten

     - Kontaktaufnahme zu Ornithologinnen und Ornithologen deutschlandweit (wenn hinterlegt)

     - Informationen zu saisonalen Besonderheiten