Die Fachgruppe Ornithologie des NABU Jena

... ist offen für ornithologisch Interessierte, die den Codex der FG anerkennen

... stellt an neu Hinzukommende keine Bedingungen zu Kenntnissen oder Mitgliedschaften

... hat eine Chat-Gruppe zu lokalen ornith. Themen (bei Interesse an Leitung wenden)

... betreut Kartierungen, Wasservogelzählungen, Nisthilfeprojekte etc. ehrenamtlich

... ist beratend tätig für ökologisch-avifaunistische Fragestellungen

... fertigt wissenschaftlich fundierte Expertisen und Dokumentationen an (u.a. MhB)

... unternimmt Exkursionen und gestaltet Themen-Vorträge (s. NABU-Programm)

... ist vernetzt mit überregionalen ornithologischen Institutionen:

   u.a. Verein Thüringer Ornithologen (VTO), Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA)

... begrüßt ausdrücklich Projekte, Anfragen, Hinweise

... dokumentiert ausgewählte Aktivitäten im Logbuch der Fachgruppe

... wird geleitet von Holger Kirschner aus Jena: h.kirschjen@gmail.com

 

Vogel des Monats Juli 2024 - Schwarzspecht

Vogel des Monats "Juli 2024" ist der Schwarzspecht (Dryocopus major), der vom Körperbau her mit bis zu 55 cm "größte" Vertreter unserer aus mehreren Arten bestehenden einheimischen Spechtpopulation. In fast allen Wäldern, die (noch) "spechthöhlentaugliche" Bäume aufweisen, machen sich die namensgebend schwarzgefiederten Männchen mit ihrem auffällig roten Scheitel schon im Spätwinter durch lautes, weithin vernehmbares Balztrommeln bemerkbar – die Sichtung des geschickten Fliegers gelingt hingegen seltener.  

Das unermüdliche und weithin hörbare Abklopfen der Rinde von bevorzugt alten, oft meist schon natürliche "Hohlstellen" und damit einen guten Resonanzboden bietenden Bäumen dient neben der Partnerwahl auch der Nahrungssuche: mit dem bis zu 6 cm langen, grauweiß bis gelblichen Schwarzspechtschnabel werden Käfer, Larven und andere holzbewohnende Insekten sowie der im Frühjahr aufsteigenden Saft von bestimmten Baumarten aufgenommen.  

Als Brutstätte für das bis zu 6 Eiern umfassende Gelege wird in einer Höhe von mindestens 5 Metern eine Nisthöhle angelegt – bevorzugt am Stamm von älteren und bereits gut etablierten Rot-Buchen.  

Durch eine im Vergleich zu anderen Baumarten relative gut Stand-Stabilität sowie eine geringere Tendenz der Umwallung von Rindenbeschädigungen – somit wächst auch das Einflugloch einer Nisthöhle im Laufe der Jahre nicht oder nur wenig zu - bietet diese Laubbaumart ideale Voraussetzungen für eine langfristige Nutzung der Niststätte.  

Die glatte, astfreie Rinde des Rotbuchenstammes schützt darüber hinaus das Gelege und die nichtflüggen Jungen weitgehend vor dem Eindringen des Marders. 

Das Entkommen vor fliegenden Fressfeinden des Schwarzspechtes wie z.B. Habicht oder Sperber wird erleichtert, wenn sich wenig oder kein Unterwuchs in der unmittelbaren Umgebung bzw. unter dem Nisthöhlenbaum befindet. 

Dass der Schwarzpecht mit seinem Höhlenbau gesunde oder "Zukunftsbäume" schädigt, ist ein Mythos: als Nisthöhlenstandort wählt der Schwarzspecht solche Exemplare, die bereits – meist für uns Menschen noch unbemerkt! – natürliche, z.B. durch Insektenfraß oder Braunfäulepilze entstandene Hohlräume und Insektenbefall aufweisen. Mit Hilfe des "Multitools Schwarzspechtschnabel" wird dann einfach kräftesparend weitergebaut. 

Eine solche Nisthöhle kann im Laufe der Jahre beachtliche Ausmaße bis zu 55 cm Tiefe erreichen. Verlassene Nisthöhlen der "Schlüsselart Schwarzspecht" sind daher bei "Nachmietern" äußerst gefragt – nachgewiesen wurden u.a. Hohltaube, Raufußkauz, Schellente, Baummarder, Siebenschläfer, Fledermäuse oder Hornissen. 

 

Auch wenn sein Bestand bei uns derzeit (noch) stabil ist, braucht der Schwarzspecht aus mehrfacher Hinsicht dennoch unsere Aufmerksamkeit, denn durch menschliche Einflüsse ist sein natürlicher Lebensraum "Walder mit höhlentauglichen Altbäumen und wenig Unterwuchs/Sukzession absehbar im Rückgang begriffen. Daneben verdient dieser schöne Waldbewohner unseren vollen Respekt für seine nachhaltige und für uns beispielgebende Lebensweise - und das ganz ohne Konzepte und Strategiepapiere. Dass unsere Vorfahren aus aller Welt seit der Antike Dryocopus major  sogar als Waldgott oder Orakel verehrten, sollte uns nachdenklich machen.

 

Text Kathlen Runge, Foto Martin Richter

 

 

 

Ornithologie!

... ein wichtiges und wunderbares Betätigungsfeld

Wichtig, weil:

... sie als Bestandteil der Zoologie ökologische Zusammenhänge erkundet, denen auch der Mensch letztendlich vollständig ausgeliefert ist,

... ihr ein seismographischer Charakter zukommt bezogen auf die Auswirkungen menschlicher Eingriffe in die Natur,

... ein jeder auch noch so geringe Beitrag wichtig ist für die Vogelwelt, für die Natur.  

 

Wunderbar, weil:

... sie zu jeder Tages- und Nachtzeit und an allen Orten der Erde betrieben werden kann,

... es Freude bereitet, in der Natur – als Teil von ihr – unterwegs zu sein, sie zu entdecken und sich von ihren Schönheiten faszinieren zu lassen,

... Vögel in ihrer Artenvielfalt mit ihren Federkleidern, ihrem Gesang, ihren Rufen und ihrem Verhalten sich meist sehr gut beobachten und studieren lassen – ganz gleich ob am Futterhaus vorm Fenster, bei Spaziergängen, auf dem Weg zur Arbeit, bei Ausflügen oder Exkursionen,

... sie unabhängig von Anspruch, Wissens- und Erfahrungsstand von jeder und jedem aus jeglicher Altersgruppe ausgeübt werden kann.

 

Mitmachen lohnt sich!

 

 

Nächste Termine

Alle Veranstaltungen sind offen. Es bedarf keiner Anmeldung. Der Eintritt ist frei .

Exkursion Wenigenjena

Donnerstag, 16.05., 18.00 Uhr, Grießbrücke

Besonders geeignet für Einsteigende

HKi

 

Exkursion zum Truppenübungsplatz Rothenstein

Donnerstag, 13.06., 19.00 Uhr, Schießplatz Rothenstein

HKi

 

Exkursion zum Hainspitzer See

Donnerstag, 19.09., 18.00 Uhr, Parkplatz am See

HKi, Auftakt-Treffen zu den Herbstaktionen

 

Beobachtungen aus 2023/24

Donnerstag, 26.09., 20.00 Uhr, Zeiss-Campus, Seminarraum 308

Fachgruppenmitglieder und/oder Nahestehende berichten von ihren Exkursionen

Bitte mit Fachgruppenleitung in Verbindung setzen.

 

Vögel der Nordsee

Donnerstag, 17.10., 20.00 Uhr, Zeiss-Campus, Seminarraum 308

Fachgruppenmitglieder und/oder Nahestehende berichten von ihren Exkursionen zur Nordsee

Bitte mit Fachgruppenleitung in Verbindung setzen.

 

Über die Sinne der Vögel

Donnerstag, 14.11., 20.00 Uhr, Zeiss-Campus, Seminarraum 308

Prof. Dr. Jürgen Bolz / Jena

 

WASSERVOGELZÄHLUNG ENTLANG DRE SAALE

Donnerstag, 17.11.

Koordiniert von der Fachgruppenleitung

Interessierte melden sich bitte bei der FG-Leitung

Informationen auch unter "Wasservogelzählung" auf dieser SITE

 

Einstieg in die Ornithologie - Zugänge, Anregungen, Orientierungen für Interessierte

Donnerstag, 28.11., 20.00 Uhr, Zeiss-Campus, Seminarraum 308

 

Holger Kirschner

 

Könige der Lüfte - Beobachtungen von Fischadler und Seeadler in Thüringen

Mittwoch, 04.12., 20.00 Uhr, Zeiss-Campus, Seminarraum 308

Dr. Jochen Eislöffel/ Jena

 

Wie Vögel die Kultur präg(t)en

Donnerstag, 05.12., 20.00 Uhr, Zeiss-Campus, Seminarraum 308

Dr. Dustin Beyer / Jena

 

Hier gibt es weitere Inhalte:

 

Hilfe für Vögel: Was wie zu tun ist, an wen man sich wenden kann etc.

 

Tipps für Einsteigende: Hinweise zu Materialien und Methodik

 

Logbuch der Fachgruppe: hier sind die wichtigsten Aktionen der FG vermerkt.

 

Wasservogelzählung: 3 mal im Jahr, ideal für den Einstieg in die Ornithologie – gemeinsames Wandern, Entdecken, Kennenlernen. Keine Vorkenntnisse erforderlich, wetterfeste Kleidung und Fernglas empfohlen, Ausstieg/Unterbrechung jederzeit möglich.

 

Beobachtungsberichte: Beobachtungen aus Jena/SHK – ACHTUNG: Vorgaben zur Datenaufbereitung beachten!

 

 

Weiterführende Informationen finden sich auch hier:

ornitho.de    … ornitho.de – vielseitig nutzbares Portal des Dachverbandes Deutscher Avifaunisten (DDA) – hier kann jede und jeder mitmachen!

 

Dieses frei zugängliche Datenbanksystem bietet eine ganze Reihe von Möglichkeiten von kaum schätzbarem Wert:

     - Stets abrufbare Auflistung eigener (geprüfter) Daten: Datum, Ort, Art, Anzahl, Geschlecht etc. einschließlich weiterer Bild- oder Ton-Dateien

     - Individuell einrichtbare Abfragen z.B. von Meldungen aus bestimmten Regionen, zu bestimmten Arten, Seltenheiten

     - Kontaktaufnahme zu Ornithologinnen und Ornithologen deutschlandweit (wenn hinterlegt)

     - Informationen zu saisonalen Besonderheiten