Die Fachgruppe Ornithologie des NABU Jena

... ist offen für ornithologisch Interessierte, die den Codex der FG anerkennen

... stellt an neu Hinzukommende keine Bedingungen zu Kenntnissen oder Mitgliedschaften

... hat eine Chat-Gruppe zu lokalen ornith. Themen (bei Interesse an Leitung wenden)

... betreut Kartierungen, Wasservogelzählungen, Nisthilfeprojekte etc. ehrenamtlich

... ist beratend tätig für ökologisch-avifaunistische Fragestellungen

... fertigt wissenschaftlich fundierte Expertisen und Dokumentationen an (u.a. MhB)

... unternimmt Exkursionen und gestaltet Themen-Vorträge (s. NABU-Programm)

... ist vernetzt mit überregionalen ornithologischen Institutionen:

   u.a. Verein Thüringer Ornithologen (VTO), Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA)

... begrüßt ausdrücklich Projekte, Anfragen, Hinweise

... dokumentiert ausgewählte Aktivitäten im Logbuch der Fachgruppe

... wird geleitet von Holger Kirschner aus Jena: ornithologie@nabu-jena.de

 

Vogel des Monats April 2025 - Grünfink

Nicht nur auf Grund seiner lauten, munteren Stimme und des recht streitbaren Verhaltens an den Futterplätzen lässt sich der Grünfink (gelegentlich auch als „Grünling“ bezeichnet) sogar im Winter mit als häufigster unter allen heimischen Finkenvögeln in unseren Gärten gut beobachten. Auch die grün-gelbe Brust und der im Alterskleid gelbe Flügelspiegel des Männchens lassen kaum eine Verwechslung zu. Diese leuchtenden Farben sind namensgebend für die aus dem Altgriechischen abgeleitete wissenschaftliche Bezeichnung „Chloris chloris“.

Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des weltweit in zehn Unterarten vorkommenden Grünfinks umfasst Europa, Nordafrika und Westasien. Eingebürgert ist die Art inzwischen auch in weiteren, abgelegenen oder isolierten Regionen wie z.B. der Inselgruppe der Azoren, in Uruguay, oder Neuseeland. Mit etwa 1,5 bis 2 Millionen Brutpaaren in Deutschland rangiert der Grünfink unter den 15 häufigsten Brutvogelarten Deutschlands und gilt zudem auf Grund des stabilen Bestandstrends als ungefährdet. Die aktuelle NABU-Wintervogelzählung ergab 70.384 Beobachtungen in ganz Deutschland, davon 2.886 in Thüringen – das heißt Platz 11 bzw. 7 der Ranglisten.

Der Bestand der Grünfinken ist zwar nicht gefährdet, unterliegt jedoch gelegentlich recht starken, durch Trichomoniasis bedingten Schwankungen. Diese durch direkten Kontakt oder Tränkwasser übertragbare Infektionskrankheit kann nicht behandelt werden und führt innerhalb kurzer Zeit zum Tod.

In unseren Breiten hält sich der Grünfink vor allem in Wäldern, gehölzbestückten Kultur- und Parklandschaften auf. Doch zunehmend wird auch die Nähe von menschlichen Siedlungen gern als Lebens- und Fortpflanzungsraum gesucht. Sogar Bruten in Balkonkästen sollen schon vorgekommen sein.

Der Grünfink gehört zu den Singvögeln, die nicht selten auch Rufe anderer Arten imitieren bzw. in ihrem Gesang – welcher zudem recht kleinräumig ausgeprägte Dialekte aufweist – einbauen. Es gibt dabei zwei sich deutlich voreinander unterscheidenden Ruffolgen: ein „kanarienvogelähnliches“ melodischen Trillern und Pfeifen sowie ein eher unmusikalischen, kurzes Krächzen. Letztgenannte, nur während der Brutzeit – übrigens auch vom Buchfink – zu vernehmende Tonfolge der Männchen wird im Volksmund auch als „Regenruf“ bezeichnet. Wie Forschende des Max-Planck-Institutes für biologische Intelligenz jedoch vor kurzem erst nachwiesen, besteht wohl kein Zusammenhang zur Witterung. Da die Männchen besonders häufig den „Regenruf“ in Nähe der Weibchen und ab Beginn der Nestbau- und Brutsaison erklingen lassen, geht man eher von einer sozialen Bindungsäußerung innerhalb des Paares aus.

Das wie ein kleiner Napf aus Halmen und Reisig geformte, weich gepolsterte Grünfinken-Nest wird ab April – in Siedlungen auch zeitiger – in dichter bodennaher Vegetation sozusagen arbeitsteilig angelegt: während das Weibchen baut, ist das Männchen für die Materialbeschaffung zuständig. Mit Balzflügen und Gesang in Nestnähe wird das dann etwa zwei Wochen brütende Weibchen von seinem Partner bei Laune gehalten. Die Versorgung der nach etwa zwei Wochen aus weißlichen, dunkelbraun gesprenkelten Eiern schlüpfenden 4 bis 6 Jungen teilen sich beide Eltern und füttern z.B. auch mit im Kropf eingeweichten Sämereien und Körnern. Ein Grünfinkennest kann man recht gut erkennen, denn der Kot der Jungtiere wird nicht von den Eltern weggetragen, verbleibt also am Nestrand und bildet dort mit der Zeit ein feste Kruste.

 

Grünfinken zählen zu den typischen Standvögeln, d.h. sie zieht es sogar in sehr kalten Wintern nicht aus ihrem Brutgebiet in wärmere Regionen fort. Nur einige der nördlicheren Populationen verbringen die kalte Jahreszeit in West- und Südeuropa und schließen sich auf der Futtersuche den Schwärmen der hier heimischen Population an. Sämereien, Früchte, Knospen und an den Wild- Gehölzen verbliebene Früchte wie z.B. Hagebutten gehören zum Nahrungsspektrum. Bietet man an der Futterstelle solche Kost an, wird sich der Grünfink bald als regelmäßiger Besucher einstellen und gut beobachten lassen – vor allem, wenn man es im eigenen Garten mit standortgerechten, einheimischen Hecken und etwas mehr „Naturbelassenheit“ versucht.

 

Text: Kathlen Runge

Foto: HKi 


 

Ornithologie!

... ein wichtiges und wunderbares Betätigungsfeld

Wichtig, weil:

... sie als Bestandteil der Zoologie ökologische Zusammenhänge erkundet, denen auch der Mensch letztendlich vollständig ausgeliefert ist,

... ihr ein seismographischer Charakter zukommt bezogen auf die Auswirkungen menschlicher Eingriffe in die Natur,

... ein jeder auch noch so geringe Beitrag wichtig ist für die Vogelwelt, für die Natur.  

 

Wunderbar, weil:

... sie zu jeder Tages- und Nachtzeit und an allen Orten der Erde betrieben werden kann,

... es Freude bereitet, in der Natur – als Teil von ihr – unterwegs zu sein, sie zu entdecken und sich von ihren Schönheiten faszinieren zu lassen,

... Vögel in ihrer Artenvielfalt mit ihren Federkleidern, ihrem Gesang, ihren Rufen und ihrem Verhalten sich meist sehr gut beobachten und studieren lassen – ganz gleich ob am Futterhaus vorm Fenster, bei Spaziergängen, auf dem Weg zur Arbeit, bei Ausflügen oder Exkursionen,

... sie unabhängig von Anspruch, Wissens- und Erfahrungsstand von jeder und jedem aus jeglicher Altersgruppe ausgeübt werden kann.

 

Mitmachen lohnt sich!

 

 

Nächste Termine

Alle Veranstaltungen sind offen. Es bedarf keiner Anmeldung. Der Eintritt ist frei .

 

Vogelstimmen-Lernen lernen 1 – Tipps zur Methodik eines erfolgreichen Studiums

06.03.2025, 20.00 Uhr, Zeiss Campus Raum 306

Holger Kirschner / Jena 

 

16.03.2025

Wasservogelzählung – Vogelwanderung entlang der Saale

IDEAL für Einsteigende – siehe unter Link  „Wasservogelzählung“

Zur Koordination bitte Fachgruppenleitung kontaktieren 

 

Vogelstimmen-Lernen lernen 2 – Anwendung der Methodik eines erfolgreichen Studiums

20.03.2025, 20.00 Uhr, Zeiss Campus Raum 306

Holger Kirschner / Jena  

 

Wie geht es Jenas Wildvögeln? Einblicke in die Auffangstation der NABU Wildvogelhilfe Jena
03.04.2025, 20.00 Uhr, Zeiss Campus Raum 306, auch online Teilnahme möglich
Anna-Josefine Sonntag / Jena

Hier gibt es weitere Inhalte:

 

Hilfe für Vögel: Was wie zu tun ist, an wen man sich wenden kann etc.

 

Tipps für Einsteigende: Hinweise zu Materialien und Methodik

 

Logbuch der Fachgruppe: hier sind die wichtigsten Aktionen der FG vermerkt.

 

Wasservogelzählung: 3 mal im Jahr, ideal für den Einstieg in die Ornithologie – gemeinsames Wandern, Entdecken, Kennenlernen. Keine Vorkenntnisse erforderlich, wetterfeste Kleidung und Fernglas empfohlen, Ausstieg/Unterbrechung jederzeit möglich.

 

Beobachtungsberichte: Beobachtungen aus Jena/SHK – ACHTUNG: Vorgaben zur Datenaufbereitung beachten!

 

 

Weiterführende Informationen finden sich auch hier:

ornitho.de    … ornitho.de – vielseitig nutzbares Portal des Dachverbandes Deutscher Avifaunisten (DDA) – hier kann jede und jeder mitmachen!

 

Dieses frei zugängliche Datenbanksystem bietet eine ganze Reihe von Möglichkeiten von kaum schätzbarem Wert:

     - Stets abrufbare Auflistung eigener (geprüfter) Daten: Datum, Ort, Art, Anzahl, Geschlecht etc. einschließlich weiterer Bild- oder Ton-Dateien

     - Individuell einrichtbare Abfragen z.B. von Meldungen aus bestimmten Regionen, zu bestimmten Arten, Seltenheiten

     - Kontaktaufnahme zu Ornithologinnen und Ornithologen deutschlandweit (wenn hinterlegt)

     - Informationen zu saisonalen Besonderheiten