... ist offen für ornithologisch Interessierte, die den Codex der FG anerkennen und ausführen
... stellt an neu Hinzukommende keine Bedingungen zu Kenntnissen oder Mitgliedschaften
... hat eine Chat-Gruppe zu lokalen ornith. Themen (bei Interesse an Leitung wenden)
... betreut Kartierungen, Wasservogelzählungen, Nisthilfeprojekte etc. ehrenamtlich
... ist beratend tätig für ökologisch-avifaunistische Fragestellungen
... fertigt wissenschaftlich fundierte Expertisen und Dokumentationen an (u.a. MhB)
... unternimmt Exkursionen und gestaltet Themen-Vorträge (s. NABU-Programm)
... ist vernetzt mit überregionalen ornithologischen Institutionen:
u.a. Verein Thüringer Ornithologen (VTO), Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA)
... begrüßt ausdrücklich Projekte, Anfragen, Hinweise
... dokumentiert ausgewählte Aktivitäten im Logbuch der Fachgruppe
... wird geleitet von Holger Kirschner aus Jena: ornithologie@nabu-jena.de
Der Vogel des Monats Oktober ist das Rothuhn. Sein wissenschaftlicher Name ist Alectoris rufa, Alectoris (griech.) Huhn, rufa (weibl., lat.) rothaarig. Es ähnelt dem Steinhuhn (Alectoris graeca saxatilis), kann aber an dem nach unten „ausfransenden“ Halsring im Feld gut bestimmt werden. Ebenso sind die Lebensräume des Steinhuhns (gebirgig, felsig) vollkommen andere als die des Rothuhns (Kulturlandschaft, Felder).
Die natürliche Heimat des Rothuhns befindet sich heute im südwestlichen Europa: Spanien, Frankreich, Norditalien. Auf einigen südlichen Inseln Europas ist es ebenfalls zu finden: z.B. Korsika, Mallorca, Madeira. In Großbritannien gehört es nach Aussetzungen im 18. Jh. (s. Wikipedia) ebenfalls zum Bestand. Versuche, es auch in Mitteleuropa ansässig zu machen, scheiterten bisher – angeblich aufgrund des Klimas. Doch sollte hierbei auch gefragt werden, ob nicht weitere Aspekte eine Rolle spielen wie gegebene Agrar-Strukturen, Prädatorendruck, Futter-Spektrum.
Einen Schutzstatus hat das Rothuhn nicht, es ist nicht in der europäischen Vogelschutzrichtlinie 2009/147/EG enthalten. Gleichwohl erlebt die Art einen bisher nicht dagewesenen Rückgang. Der Bestand gerät zusehends in eine fragile Situation. Die Änderungen in der Agrar-Gestaltung (= Lebensraumvernichtung) in den genannten Ländern wiegt dabei ebenso schwer wie ein „übermäßiger Jagddruck und traditionelle Verfolgung“ (s. https://de.infoanimales.net/Rebhuhn/Aktuelle-Situation-des-Rothuhns--Bedrohungen-und-Maßnahmen-zu-seiner-Erhaltung/). Ich selber konnte auf Mallorca miterleben, wie schießwütige „Naturfreunde“ auf Rothühner ballerten. Da mein Weg ins Schussfeld führte, wurde dann das Feuer eingestellt.
Seltsam mutet bereits der Wikipedia-Artikel zum Rothuhn an, wo die Ansiedlung des Rothuhns In Großbritannien mit darauf zurückzuführen ist, dass es sich um ein „geschätztes Jagdwild“ handelt. Recherchen zur europäischen Jagdkultur (u.a. bei Hirschfeld, A. & G. ATTArd: Vogeljagd in Europa) sind dann allerdings kaum noch nachvollziehbar: 2014/2015 wurden in Frankreich über 1.000.000 Rothühner abgeschossen, in Spanien sogar über 2.000.000. (s. Berichte zum Vogelschutz, Bd. 53/54, 2017: Axel Hirschfeld & Geraldine Attard: Vogeljagd in Europa – Analyse von Abschusszahlen und Auswirkungen der Jagd auf den Erhalt bedrohter Arten).
Abschuss bedrohter Arten – ein Phänomen anderer Länder? Das Deutsche Jagdrecht erlaubt, dass z.B. Rebhühner nach § 2 Bundesjagdgesetz (BJagdG) zu den jagdbaren Arten zählen. Laut BJagdZ-VO darf das Rebhuhn vom 01.09. bis 15.12. gejagt werden. Die Umsetzung ist dann Ländersache. In Thüringen ist der Abschuss gestattet vom 01.10. bis 30.11. (s. https://ljv-thueringen.de/jagd/). Unvereinbar ist aus meiner Sicht, dass Vogelarten, die nach europäischem Recht einen besonderen Schutzstatus haben, zur „Bejagung“ freigegeben sind.
Es ist m.E. erstaunlich und tragisch, dass am Ende des ersten Viertels des 21. Jahrhunderts die Herausforderungen von Gegenwart und Zukunft bezogen auf den Schutz von Natur, Biodiversität und Artenvielfalt weithin verkannt und – auch hier in Deutschland – im traditionellen Dümpeln, ohne jegliche kognitive Restlichtverstärkung an viel zu vielen Stellen weggewabert oder durchbürokratisiert werden! Hoffnungsvoll stimmt jedoch, dass es immer wieder auch Menschen gibt, die Natur nicht nur Konsumieren und Genießen, sondern die Zeichen der Zeit erkannt haben und sich für den Erhalt der Natur, insbesondere der Vogelwelt engagieren. Ausgangs der Erfahrungen in den Schulprojekten dieses Jahres stimmt ebenfalls hoffnungsvoll, dass Kinder mit einem ganz anderen Bewusstsein und Interesse für die Natur aufwachsen, als es noch vor gut dreißig Jahren der Fall war. Fragen nach Zusammenhängen, mitunter enormes Detailwissen und konkretes Engagement setzten die involvierten Fachgruppen-Mitglieder während der Schulexkursionen immer wieder in Erstaunen.
Text/Fotos HKi
Ornithologie!
... ein wichtiges und wunderbares Betätigungsfeld
Wichtig, weil:
... sie als Bestandteil der Zoologie ökologische Zusammenhänge erkundet, denen auch der Mensch letztendlich vollständig ausgeliefert ist,
... ihr ein seismographischer Charakter zukommt bezogen auf die Auswirkungen menschlicher Eingriffe in die Natur,
... ein jeder auch noch so geringe Beitrag wichtig ist für die Vogelwelt, für die Natur.
Wunderbar, weil:
... sie zu jeder Tages- und Nachtzeit und an allen Orten der Erde betrieben werden kann,
... es Freude bereitet, in der Natur – als Teil von ihr – unterwegs zu sein, sie zu entdecken und sich von ihren Schönheiten faszinieren zu lassen,
... Vögel in ihrer Artenvielfalt mit ihren Federkleidern, ihrem Gesang, ihren Rufen und ihrem Verhalten sich meist sehr gut beobachten und studieren lassen – ganz gleich ob am Futterhaus vorm Fenster, bei Spaziergängen, auf dem Weg zur Arbeit, bei Ausflügen oder Exkursionen,
... sie unabhängig von Anspruch, Wissens- und Erfahrungsstand von jeder und jedem aus jeglicher Altersgruppe ausgeübt werden kann.
Mitmachen lohnt sich!
Alle Veranstaltungen sind offen. Es bedarf keiner Anmeldung. Der Eintritt ist frei .
23.10.2025
ORNITHOLOGISCHE BEOBACHTUNGEN AUS SW-EUROPA
Carsten Stiller / Jena
20:00 Uhr Seminarraum 306, Uni-Jena, Zeiss-Campus
06.11.2025
HEIMISCHE GARTENVÖGEL IM PORTRAIT
Katja Keßler / Jena
20:00 Uhr Seminarraum 306, Uni-Jena, Zeiss-Campus
16.11.2025
WASSERVOGELZÄHLUNG ENTLANG DER SAALE
IDEAL FÜR EINSTEIGENDE !!!
nach Vereinbarung mit der Fachgruppenleitung
Informationen unter „Wasservogelzählung“ auf der
Internetseite des NABU Jena
20.11.2025
EINFÜHRUNG IN DIE ORNITHOLOGIE - TIPPS FÜR DIE ERSTEN SCHRITTE
Holger Kirschner
20:00 Uhr Seminarraum 306, Uni-Jena, Zeiss-Campus
04.12.2025
BÜCHER - MEDIEN - MATERIALIEN -
HILFSMITTEL DER VOGELBEOBACHTUNG
Fachgruppenmitglieder stellen vor
20:00 Uhr Seminarraum 306, Uni-Jena, Zeiss-Campus
Hier gibt es weitere Inhalte:
Hilfe für Vögel: Was wie zu tun ist, an wen man sich wenden kann etc.
Tipps für Einsteigende: Hinweise zu Materialien und Methodik
Logbuch der Fachgruppe: hier sind die wichtigsten Aktionen der FG vermerkt.
Wasservogelzählung: 3 mal im Jahr, ideal für den Einstieg in die Ornithologie – gemeinsames Wandern, Entdecken, Kennenlernen. Keine Vorkenntnisse erforderlich, wetterfeste Kleidung und Fernglas empfohlen, Ausstieg/Unterbrechung jederzeit möglich.
Beobachtungsberichte: Beobachtungen aus Jena/SHK – ACHTUNG: Vorgaben zur Datenaufbereitung beachten!
Weiterführende Informationen finden sich auch hier:
ornitho.de … ornitho.de – vielseitig nutzbares Portal des Dachverbandes Deutscher Avifaunisten (DDA) – hier kann jede und jeder mitmachen!
Dieses frei zugängliche Datenbanksystem bietet eine ganze Reihe von Möglichkeiten von kaum schätzbarem Wert:
- Stets abrufbare Auflistung eigener (geprüfter) Daten: Datum, Ort, Art, Anzahl, Geschlecht etc. einschließlich weiterer Bild- oder Ton-Dateien
- Individuell einrichtbare Abfragen z.B. von Meldungen aus bestimmten Regionen, zu bestimmten Arten, Seltenheiten
- Kontaktaufnahme zu Ornithologinnen und Ornithologen deutschlandweit (wenn hinterlegt)
- Informationen zu saisonalen Besonderheiten