· 

Golfplätze oder erneuerbare Energien – wie nutzt du lieber das Land?

Ein kürzlich veröffentlichtes wissenschaftliches Papier beschäftigt sich mit einer spannenden Frage: Wie viel Land verwenden Länder weltweit für Golfplätze im Vergleich zu Flächen für Wind- und Solaranlagen? Die überraschende Erkenntnis: In vielen Staaten nehmen Golfplätze tatsächlich deutlich mehr Fläche ein als erneuerbare Energieanlagen.

Golf schlägt Wind und Sonne – eine globale Analyse

Wusstest du, dass es weltweit etwa 38.400 Golfplätze gibt? Vor allem die USA, Großbritannien und Japan führen dabei die Rangliste an. Besonders erstaunlich: Allein in Großbritannien beanspruchen Golfplätze 0,49 Prozent der gesamten Landesfläche! Würden diese Flächen teilweise für erneuerbare Energien genutzt, könnten allein in den zehn Ländern mit den meisten Golfplätzen zwischen 281 und 842 Gigawatt an Solarenergie und zwischen 174 und 659 Gigawatt an Windenergie installiert werden. Damit ließen sich aktuelle und mittelfristige Ausbauziele vieler Länder problemlos erreichen oder sogar übertreffen.

Golf vs. Erneuerbare Energien in Deutschland

Wie sieht es aber in Deutschland aus? Auch hier übertrifft die Fläche von Golfplätzen derzeit die Fläche, die für großflächige Solaranlagen genutzt wird – und zwar um das 1,25-fache. Allerdings ist die Situation hier differenzierter: Würden sämtliche Golfplatzflächen Deutschlands für Wind- und Solarenergie genutzt, könnten trotzdem nicht alle ambitionierten Ausbauziele bis 2028 erreicht werden. Die Flächen sind schlicht nicht ausreichend. Dennoch bietet sich in Deutschland eine spannende Chance, durch hybride Nutzung zumindest einen Teil dieser exklusiven Flächen sinnvoll für die Energiewende einzusetzen.

Empfehlung: Mehr Energie, weniger Exklusivität?

Keine Sorge: Niemand schlägt vor, Golf komplett abzuschaffen. Doch die Studie regt dazu an, über eine hybride Nutzung der Golfplatzflächen nachzudenken. Warum nicht beispielsweise einzelne Windräder auf größeren Golfanlagen platzieren oder Teile der Fläche mit Solarmodulen versehen? So könnten Golfplätze nicht nur wenigen exklusiven Mitgliedern dienen, sondern zugleich einen nachhaltigen Beitrag zur Energiewende leisten. Besonders in dicht besiedelten Regionen könnten solche Lösungen helfen, Flächennutzungskonflikte zu entschärfen und die Akzeptanz erneuerbarer Energien in der Gesellschaft zu steigern.

Vielleicht liegt die Zukunft also irgendwo zwischen einem entspannten Abschlag am 18. Loch und der sauberen Stromerzeugung nebenan. Was denkst du darüber?

Golfplätze: Bedrohung oder Chance für die Artenvielfalt?

 

Golfplätze stehen oft in der Kritik, natürliche Lebensräume zu zerstören und die Artenvielfalt zu beeinträchtigen. Tatsächlich kann der Bau von Golfplätzen, insbesondere wenn er in ökologisch sensiblen Gebieten erfolgt, zur Zerschneidung von Biotopen führen, was den Rückgang bestimmter Tier- und Pflanzenarten zur Folge haben kann.

 

 

Allerdings bieten Golfplätze auch Potenzial für den Naturschutz. In intensiv genutzten Agrarlandschaften können sie als Rückzugsorte für Flora und Fauna dienen. Durch gezielte Maßnahmen wie das Anlegen von Blühwiesen, das Schaffen von Nistplätzen und die Pflege von Feuchtgebieten können Golfanlagen die Artenvielfalt fördern. Projekte wie “GolfBiodivers” in Deutschland zeigen, dass eine ökologische Aufwertung von Golfplätzen möglich ist und positive Effekte auf Insekten, Vögel und andere Tiergruppen hat.

 

 

 

Es liegt also in der Hand der Betreiber und der Golfgemeinschaft, Golfplätze so zu gestalten und zu pflegen, dass sie nicht nur dem Sport dienen, sondern auch einen wertvollen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität leisten.

Quellen

Download
Countries across the world use more land for golf courses than wind or solar energy
Letter • The following article is Open access
Countries across the world use more land for golf courses than wind or solar energy

Jann Michael Weinand, Tristan Pelser, Max Kleinebrahm and Detlef Stolten

Published 26 February 2025 • © 2025 The Author(s). Published by IOP Publishing Ltd
Environmental Research Communications, Volume 7, Number 2Citation Jann Michael Weinand et al 2025 Environ. Res. Commun. 7 021012DOI 10.1088/2515-7620/adb7bd
Countries across the world use more land
Adobe Acrobat Dokument 2.3 MB