Orchideenführungen im Leutratal

Die Führungen beginnen von Anfang Mai bis Mitte Juni samstags, sonntags und an Feiertagen jeweils um 10 Uhr und um 14 Uhr an der Informationstafel in der Ortsmitte von Leutra. Sie dauern ca. 2 Stunden bei einer Wegstrecke von etwa 3 km. Wir empfehlen festes Schuhwerk.

Für Führungen (Gruppen, Familien etc.) an anderen Tagen nehmen Sie bitte rechtzeitig Kontakt mit uns unter orchideen@nabu-jena.de auf.

 

Die Ortslage Leutra bietet nur sehr begrenzt Parkplatzkapazitäten, die Anreise soll vordergründig mit dem ÖPNV (Linie 18), dem Fahrrad oder zu Fuß erfolgen.
Bitte beachten Sie, dass die Fahrt der Linie 18 bis Leutra ein Rufbusangebot ist, d.h. sie spätestens 30 Minuten vorher bei der Jenaer Nahverkehr GmbH angemeldet werden muss (Telefon 0361 19449 - das ist keine Jenaer Nummer!).

 

An dieser Stelle sind weiterführende Informationen zu den Orchideen im Leutratal zu finden, unter anderem einen wöchentlich aktualisierten Report mit den gerade blühenden Orchideen (vergl. auch die bisherigen Blühtagebücher von 2015 bis 2023 unten auf dieser Seite).

 

Matthias Müller

(Verantwortlich für die Organisation der Führungen)

Aktueller Report zur Orchideenblüte im Leutratal 2024

 

Letzter Eintrag:

 

01.Oktober 2024:

Nun der endgültig letzte Eintrag für das Jahr 2024!

Die Orchideensaison ist wirklich schon länger vorbei, aber wie das in der Natur so ist, die neue Saison kündigt sich schon an. An vielen Stellen lassen sich bereits die "Winterrosetten" verschiedener Orchideenarten finden, zum Beispiel die der Bocksriemenzunge (Himantoglossum hiecinum) oder der Bienenragwurz (Ophrys apifera), aber sicher auch von weiteren Arten. Das lässt wie jedes Jahr um diese Zeit, in der die Tage kürzer, trüber und kälter werden, auf den kommenden Frühling hoffen, auch wenn es bis dahin noch mehrere Monate dauern wird. Doch auch diese Zeit hat durchaus ihre Reize, selbst wenn man nicht mehr an den Weihnachtsmann glaubt.

Also in diesem Sinn allen Orchideenfreunden eine schöne Zeit und bis demnächst hier an dieser Stelle!

 

 

Chronologisch geordnete Einträge

 

15. Januar 2024:

Natürlich blühen draußen jetzt noch keine Orchideen. Aber wie jedes Jahr kann der aufmerksame Beobachter an dafür geeigneten Stellen bereits sehr deutliche Hinweise auf Orchideen finden, denn die Winterrosetten verschiedener Arten sind seit einigen Wochen zu sehen, und das auch an vielen Stellen in unserer Stadt. Ich möchte deshalb an dieser Stelle auf das gerade erschienene Heft "Berichte aus den Arbeitskreisen Heimische Orchideen" (Beiheft 9/2023) hinweisen, in dem der Jenaer Botaniker Dr. Wolfgang Heinrich "Heimische Orchideen in urbanen Biotopen der Stadt Jena, in weiteren Orten Thüringens und anderer Bundesländer sowie im Ausland" vorstellt. Auf 560 (!) Seiten wurden die zum Teil jahrelangen Beobachtungen dieser Orchideen vieler an der Natur interessierter Menschen zusammengefasst. Dieses Heft ist eine wahre Schatzgrube geworden. Leider ist es vorrangig für AHO-Mitglieder verfügbar, aber sicher auch in entsprechenden (Fach-)Bibliotheken vorhanden.

 

 

31. Januar 2024:

Plötzlich war der Winter wieder da, wenn auch nur für ein paar Tage, dafür mit Temperaturen bis unter -10 °C, aber zum Glück mit recht viel Schnee. Der hat nämlich die bereits recht großen Blätter der Orchideen-Winterrosetten vor Schäden durch den Frost bewahrt. Passend zum Buch zu den urbanen Orchideen in Jena (und an anderen Orten) habe ich heute Bilder von der Rosette einer Bocksriemenzunge (Himantoglossum hircinum) gemacht (s. o.), die zwischen dem Rad- und Fußweg und der Stadtrodaer Straße zu finden sind. Sie scheinen keine Frostschäden aufzuweisen.

 

 

16. Februar 2024:

In vielen Gärten in der Stadt haben schon vor Tagen die Winterlinge zu blühen begonnen und begleiten Schneeglöckchen, Märzenbecher und erste Krokusse. Aber auch in der freien Natur außerhalb der Stadt gibt es immer mehr Anzeichen dafür, dass der Frühling in den Startblöcken steht. Im Großschwabhäuser Hain blühen die Märzenbecher. Mich begeistern die Vorfrühlingsalpenveilchen (Cyclamen coum) im Reinstädter Grund jedes Jahr aufs Neue mit ihren kleinen weißen, rosa und dunkler roten Blüten. In diesem Jahr scheinen es deutlich mehr zu sein als im vergangenen Jahr. Auch erste Leberblümchen blühen schon.

 

 

08. März 2024:

Überall erscheinen jetzt neue blühende Frühlingsboten, auch wenn es nachts noch einmal frostig wird. Die Küchenschellen (Pulsatilla vulgaris) beginnen zu blühen, und auch vom Frühlings-Adonisröschen (Adonis vernalis) sind schon erste blühende Exemplare gesehen worden. Dazu blühen deutlich unscheinbarer die Erd-Seggen.

In der vergangenen Woche waren meine Frau und ich auf dem Göschwitzer Friedhof und haben die Winterrosetten der dort wachsenden Orchideen markiert, insgesamt knapp 100 Exemplare, 2/3 davon sind Bocksriemenzungen, 1/3 Bienenragwurz, sowie einzelne Knabenkräuter (wahrscheinlich Orchis militaris). Es waren schon einmal mehr, aber da der Friedhof in Benutzung ist, gehen jedes Jahr Pflanzen verloren. Dafür siedeln sich an anderer Stelle auf dem Gelände neue an.

 

31. März 2024:

Ostergrüße an alle Orchideenfreunde und an die Leser meines Blühtagebuches.

 

Die Natur hält doch immer wieder Überraschungen für uns bereit. Es ist tatsächlich so, dass nicht nur in den südlicheren Bundesländern erste Orchideen ihre Blüten geöffnet haben, zum Beispiel das Kleine Knabenkraut (Anacamptis morio), auch bei uns um Jena herum zeigen sich erste blühende Orchideen. Vielen Dank an meinen Freund Jochen Eislöffel, der mich darüber informiert hat. Erwartungsgemäß gehört die Spinnenragwurz (Ophrys sphegodes) zu den ersten Orchideen, die hier blühen. Eigentlich geschieht das oft gleichzeitig mit dem Blassen Knabenkraut (Orchis pallens), aber das braucht offenbar noch ein paar Tage, bis es zu blühen beginnt. Immerhin trifft es erneut zu, dass Spinnenragwurz und/oder Blasses Knabenkraut um Jena zu blühen beginnen, wenn der Raps auf den Feldern auch erste Blüten zeigt.

 

10. April 2024:

In diesem Jahr geht es frühzeitig los mit der Orchideensaison! Neben der Spinnenragwurz (Ophrys sphegodes) blüht nun auch das Blasse Knabenkraut (Orchis pallens). Am Standort auf dem Jenaer Forst kann man diese Pflanzen in diesem Jahr in großer Anzahl und reich blühend bewundern. An geschützten, warmen Stellen am Alpenstieg im Leutratal haben sich erste, einzelne Blüten am Helmknabenkraut (Orchis militaris) geöffnet. Und bei vielen anderen Orchideenpflanzen zeigen sich dicke Blütenknospen, sodass damit zu rechnen ist, dass sie bald aufblühen werden oder an verschiedenen Stellen sogar schon aufgeblüht sind. Das trifft auf Helm- und Purpurknabenkraut (Orchis purpurea) auf jeden Fall zu. Auch das Große Zweiblatt (Neottia ovata) zeigt seine Blütenknospen, aber bis diese Pflanzen blühen werden, dauert es trotzdem noch länger. Und der Frauenschuh treibt auch aus. Den werde ich in der nächsten Zeit besonders beobachten.

 

16. April 2024:

Es gab schon Jahre, da war am 1. Mai nur eine Blüte an einer Knabenkraut-Pflanze geöffnet, sonst waren die Orchideen noch in Knospe. Das ist in diesem Jahr ganz anders. Im Leutratal blühen bereits bzw. haben gerade erste Blüten geöffnet:

Spinnenragwurz (Ophrys sphegodes)

Fliegenragwurz (Ophrys insectifera)

Hybrid-Knabenkraut (Orchis x hybrida)

Korallenwurz (Corallorhiza trifida)

Großes Zweiblatt (Neottia ovata)

Die weitaus meisten Pflanzen sind aber noch knospig, sodass sie sich in 14 Tagen, wenn unsere Führungen beginnen, hoffentlich alle in schönster Pracht zeigen werden.

Im Buchenwald erscheinen die Pflanzen des Weißen Waldvöglein (Cephalanthera damasonium) und der Vogelnestwurz (Neottia nidus-avis). Neben den zahlreichen Farb-Varianten des Hybrid-Knabenkraut (Orchis x hybrida) sind natürlich auch die "Eltern" Helmknabenkraut (Orchis militaris) und Purpurknabenkraut (Orchis purpurea) in Knospe zu erkennen. Knospen zeigt auch die Grünliche Waldhyazinthe (Platanthera chlorantha), auch wenn es bei der wohl noch etwas dauert, bis sie erblüht. Es scheint in diesem Jahr allerdings recht wenige Bocksriemenzungen (Himantoglossum hicinum) zu geben, aber vielleicht kommen da ja noch mehr Pflanzen zum Vorschein.

 

26. April 2024:

Die Frostnacht am Anfang dieser Woche hat ziemliche Schäden bei den Orchideen angerichtet. Vor allem die Pflanzen, die ungeschützt auf freien Flächen, zum Beispiel in den Wiesen, stehen und bereits blühten bzw. kurz davor standen, sind wohl für dieses Jahr geschädigt. Das betrifft insbesondere die Knabenkräuter, Spinnen- sowie Fliegenragwurz. Die in den lichten Gebüschsäumen wachsenden Pflanzen sind dagegen weitgehend verschont geblieben, das trifft auch für die Mehrzahl der im Wald wachsenden Orchideen zu.

Es gibt aber auch gute Nachrichten, denn zusammen mit meinem Freund Horst Blume habe ich heute den ersten blühenden Frauenschuh (Cypripedium calceolus) in dem vielleicht bekanntesten Vorkommen bei Jena gefunden. Das ist sehr früh und war in den letzten 10 Jahren nur 2019 auch so. Die meisten Frauenschuh-Pflanzen sind aber erst am Austreiben. Es scheint aber wieder recht viele von ihnen zu geben.

Im Leutratal blühen derzeit:

Spinnenragwurz (Ophrys sphegodes)

Fliegenragwurz (Ophrys insectifera)

Hybrid-Knabenkraut (Orchis x hybrida)

Purpurknabenkraut (Orchis purpurea)

Helmknabenkraut (Orchis militaris)

Korallenwurz (Corallorhiza trifida)

Großes Zweiblatt (Neottia ovata)

Vogelnestwurz (Neottia nidus-avis)

und vielleicht auch bald - wärmeres Wetter vorausgesetzt - auch schon die ersten

Weißes Waldvöglein (Cephalanthera damasonium)

 

 

03. Mai 2024:

Am Mittwoch haben die öffentlichen Führungen im Leutratal begonnen, aber auch zu anderen Zeiten sind im Gebiet immer viele an der Natur interessierte Menschen unterwegs, einige sogar schon um 6 Uhr in der Früh! Es gibt aber auch viel zu erleben, und zwar nicht nur Orchideen. Leider werden trotz des Wegegebotes im Naturschutzgebiet auch schon wieder die Wiesen betreten und deutlich sichtbare Trampelpfade hinterlassen, die zum Nachahmen geradezu einladen. Die Wiesenflächen sollten der Natur vorbehalten bleiben und sind kein Tummelplatz für Fotografen.

Die Spinnenragwurz (Ophrys sphegodes) haben wohl den Frost nicht überstanden, sie blühten aber auch schon seit einem Monat. Die gibt es also nicht mehr zu sehen, oder man muss an andere Stellen gehen.

Im Leutratal blühen entlang des Weges, den wir bei unseren Führungen gehen:

Fliegenragwurz (Ophrys insectifera)

Hybrid-Knabenkraut (Orchis x hybrida)

Purpurknabenkraut (Orchis purpurea)

Helmknabenkraut (Orchis militaris)

Korallenwurz (Corallorhiza trifida)

Großes Zweiblatt (Neottia ovata)

Vogelnestwurz (Neottia nidus-avis)

Weißes Waldvöglein (Cephalanthera damasonium)

Darüber hinaus blühen im Leutratal auch

Dreizähniges Knabenkraut (Neotinea tridentata)

Brandknabenkraut (Neotinea ustulata)

Frauenschuh (Cypripedium calceolus),

an denen wir aber nicht vorbeikommen bei den Führungen.

 

 

08. Mai 2024:

Morgen zu Himmelfahrt/Vatertag und am Wochenende soll das Wetter ja schön werden bzw. bleiben. Wahrscheinlich werden dann viele auch im Leutratal unterwegs sein und können sich an den blühenden Orchideen erfreuen.

Im Leutratal können bei unseren Führungen gesen werden:

Fliegenragwurz (Ophrys insectifera)

Hybrid-Knabenkraut (Orchis x hybrida)

Purpurknabenkraut (Orchis purpurea)

Helmknabenkraut (Orchis militaris)

Korallenwurz (Corallorhiza trifida)

Großes Zweiblatt (Neottia ovata)

Vogelnestwurz (Neottia nidus-avis)

Weißes Waldvöglein (Cephalanthera damasonium)

Grünliche Waldhyazinthe (Platanthera chlorantha)

Mit ein bisschen Glück haben sich dann auch an den ersten Bocksriemenzungen (Himantoglossum hircinum) die ersten Blüten geöffnet, denn an anderen Stellen (z.B. oberhalb von Lobda) blühen sie schon.

Darüber hinaus blühen im Leutratal auch

Dreizähniges Knabenkraut (Neotinea tridentata)

Brandknabenkraut (Neotinea ustulata)

Frauenschuh (Cypripedium calceolus),

an denen wir aber bei den Führungen nicht vorbeikommen.

 

 

16. Mai 2024:

Leider kenne ich nur noch die ersten beiden Zeile aus Goethes Versepos "Reinicke Fuchs", aber sie fallen mir so kurz vor Pfingsten immer wieder ein:

 

Pfingsten, das liebliche Fest, war gekommen,

es grünten und blühten Feld und Wald ...

 

 

Das trifft auch für die Natur im Leutratal zu, obwohl erste Exemplare von Orchideen schon verblüht sind. Es gibt noch reichlich blühende Pflanzen zu sehen:

Fliegenragwurz (Ophrys insectifera)

Hybrid-Knabenkraut (Orchis x hybrida)

Purpurknabenkraut (Orchis purpurea)

Helmknabenkraut (Orchis militaris)

Korallenwurz (Corallorhiza trifida)    leider wohl schon verblüht, aber mit Samenkapseln noch zu sehen

Großes Zweiblatt (Neottia ovata)

Vogelnestwurz (Neottia nidus-avis)

Weißes Waldvöglein (Cephalanthera damasonium)

Grünliche Waldhyazinthe (Platanthera chlorantha)

Bocksriemenzungen (Himantoglossum hircinum)

von denen es in diesem Jahr aber wohl nur wenige gibt.

Mit ein bisschen Glück haben am Wochenende auch die ersten Bienenragwurz (Ophrys apifera) Blüten geöffnet.

Und wie bereits erwähnt, es blühen im Leutratal auch

Dreizähniges Knabenkraut (Neotinea tridentata)

Brandknabenkraut (Neotinea ustulata)

Frauenschuh (Cypripedium calceolus),

an denen wir aber bei den Führungen nicht vorbeikommen.

Es erscheinen auch immer mehr Pflanzen von Braunrotem Sitter/Stendelwurz (Epipactis atrorubens) und von Müllers Sitter/Stendelwurz (Epipactis muelleri) sowie vom Roten Waldvöglein (Cephalanthera rubra).

 

 

23. Mai 2024:

An diesem Sonntag findet in Leutra das Orchideenfest statt. Deshalb sind die Parkmöglichkeiten noch stärker eingeschränkt als ohnehin schon. Wer mit dem eigenen Auto kommt, sollte sich darauf einstellen. Besser ist es auf jeden Fall den Bus der Linie 18 zu nutzen.

Auch wenn die ersten Knabenkräuter schon verblüht sind, bei und in den Gebüschen stehen noch schön blühende Exemplare und warten auf ihre Bewunderer. Trotzdem geht die erste Blühphase der Orchideen ihrem Ende entgegen. Zu finden sind:

Fliegenragwurz (Ophrys insectifera)

Hybrid-Knabenkraut (Orchis x hybrida)

Purpurknabenkraut (Orchis purpurea)

Helmknabenkraut (Orchis militaris)

Korallenwurz (Corallorhiza trifida)    leider wohl schon verblüht, aber mit Samenkapseln noch zu sehen

Großes Zweiblatt (Neottia ovata)

Vogelnestwurz (Neottia nidus-avis)

Weißes Waldvöglein (Cephalanthera damasonium)     am Verblühen/verblüht

Grünliche Waldhyazinthe (Platanthera chlorantha)

Weiße Waldhyazinthe (Platanthera bifolia)

Bocksriemenzungen (Himantoglossum hircinum)

Bienenragwurz (Ophrys apifera)

Braunrote Sitter/Stendelwurz (Epipactis atrorubens)

Rotes Waldvöglein (Cephalanthera rubra)

Auch von der Orchidee des Jahres 2024, der Goßen oder Mückenhändelwurz (Gymnadenia conopsea) könnten am Wochenende erste Pflanzen aufzublühen beginnen. Zudem erscheinen auch immer mehr Pflanzen von Braunrotem Sitter/Stendelwurs (Epipactis atrorubens) und von Müllers Sitter/Stendelwurz (Epipactis muelleri), die zum Teil auch schon ihre knospigen Blütenstände zeigen.

 

 

30. Mai 2024:

Wenn man den Wettervorhersagen glauben darf, dann erwaret uns ein regenrisches Wochenende, oder noch Schlimmeres. Wer sich trotzdem nicht abhälten lässt und ins Leutratal zu den Orchideen gehen möchte, sollte den Regenschirm nicht vergessen. Die Knabenkräuter sind allerdings verblüht, das trifft auch für die Korallenwurz und die Weißen Waldvöglein zu. Einige Fliegenragwurz (Ophrys insectifera) können sicher noch blühend gefunden werden.

Weiterhin blühen

Großes Zweiblatt (Neottia ovata)

Vogelnestwurz (Neottia nidus-avis)

Grünliche Waldhyazinthe (Platanthera chlorantha)

Weiße Waldhyazinthe (Platanthera bifolia)

Bocksriemenzungen (Himantoglossum hircinum)

Bienenragwurz (Ophrys apifera)     davon scheint es in diesem Jahr besonders viele zu geben

Braunrote Sitter/Stendelwurz (Epipactis atrorubens)

Rotes Waldvöglein (Cephalanthera rubra)

 Mückenhändelwurz (Gymnadenia conopsea)

Auf die weitaus meisten Braunroten Sitter/Stendelwurs (Epipactis atrorubens) und die Müllers Sitter/Stendelwurz (Epipactis muelleri) werden wir aber noch ein paar Tage warten müssen, bis sie zu blühen beginnen.

 

 

6. Juni 2024:

Auch wenn schon einige Arten verblüht sind, kann man noch weiterhin blühende Orchideen im Leutratal (und natürlich auch anderswo) bewundern:

Großes Zweiblatt (Neottia ovata)

Vogelnestwurz (Neottia nidus-avis)

Grünliche Waldhyazinthe (Platanthera chlorantha)

Weiße Waldhyazinthe (Platanthera bifolia)

Bocksriemenzungen (Himantoglossum hircinum)

Bienenragwurz (Ophrys apifera)

Braunrote Sitter/Stendelwurz (Epipactis atrorubens)

Rotes Waldvöglein (Cephalanthera rubra)

 Mückenhändelwurz (Gymnadenia conopsea)

 

 

13. Juni 2024:

Am kommendn Wochenende (15. und 16. Juni) finden nun die für dieses Jahr letzten öffentlichen Orchideenführungen im Leutratal statt, wie immer ist der Start 10 Uhr und 14 Uhr. Leider sind nun schon recht viele Orchideen verblüht, aber natürlich blühen immer noch Vertreter einiger Arten und andere Arten, wie die meisten Sitter oder Stendelwurz (Epipactis spec.), stehen sogar noch in den "Startlöchern" und werden erst demnächst ihre Blütenknospen öffnen. Vorzufinden sind:

Großes Zweiblatt (Neottia ovata)

Bocksriemenzungen (Himantoglossum hircinum)

Bienenragwurz (Ophrys apifera)

Braunrote Sitter/Stendelwurz (Epipactis atrorubens)

Rotes Waldvöglein (Cephalanthera rubra)

Mückenhändelwurz (Gymnadenia conopsea)

Außerdem gibt es neben den Orchideen noch viele andere blühende Pflanzen, Schmetterlinge, Käfer und vieles mehr zu entdecken, wenn das Wetter mitspielt.

 

26. Juni 2024:

Die öffentlichen Orchideenführungen sind nun für dieses Jahr beendet, denn viele Orchideen sind im Leutratal inzwischen verblüht, Vertreter anderer Arten, zum Beispiel einige der Sitter-/Stendelnwurz-Arten, fangen aber gerade erst an zu blühen. Braunrote Sitter/Stendelwurz (Epipactis atrorubens) blüht ja schon seit einiger Zeit, aber auch Sumpfsitter (E. palustris) blüht an den dafür geeigneten feuchten Standorten. In den Wälder sind blühende Kleinblättrige Sitter/Stendelwurz (E. microphylla) zu finden, während Müllers (E. muelleri) und Breitblättrige Sitter/Stendelwurz (E. helleborine) noch weitgehend knospig sind. Auch Fuchssches Knabenkraut/Fingerwurz (Dactylorhiza fuchsii) sollte gerade blühen. Danach werde ich in dieser Woche noch sehen.

 

 

08. Juli 2024:

Ich war ein paar Tage ohne Zugang zum Internet, deshalb kann ich erst jetzt von den letzten (privaten) Exkursionen berichten. Zuerst waren wir im Osten von Jena an einem dauerfeuchten Standort, an dem gerade wieder sehr viele Sumpfsitter/Sumpfstendelwurz (Epipactis palustris) blühen. Das war wie immer ein beeindruckender Anblick! Im Pennickental blühten beim ersten Besuch noch die Kleinblättrigen Sitter/Stendelwurz (E. microphylla), die aber nur ein paar Tage später bereits verblüht waren. Dafür waren die Schmallippigen Sitter/Stendelwurz (E. leptochila) inzwischen aufgeblüht. Dort soll es auch Breitblättrige Sitter/Stendelwurz (E. helleborine) geben, die wir allerdings nicht gefunden haben. Auf einer Wiese zwischen Weg und Waldrand waren die ersten Dichtblütigen Händelwurz (Gymnadenia densiflora oder G. conopsea ssp. densiflora - darüber wird ja weiter gestritten) zu sehen und zu riechen, denn sie duften besonders stark, und das selbst bei Regen! Auch einen Standort von Fuchsschem Kanbenkraut/Fingerwurz (Dactylorhiza fuchsii) westlich von Jena haben wir aufgesucht, gerade noch rechtzeitig, denn die Pflanzen waren bereits am Verblühen. In einem Waldstück am Cospoth blühen recht viele Müllers Sitter/Stendelwurz (E. muelleri). Dort gab es auch reichlich große Pflanzen der Braunroten Sitter/Stendelwurz (E. atrorubens), leider schon verblüht, aber mit reichlich Samenansatz, sowie verblühende Rote Waldvöglein (Cephalanthera rubra) zusehen, wobei einzelne Pflanzen bis zu 1 m hoch waren (gemessen!). Bis zum "Waldumbau" existierte an dieser Stelle auch ein schönes Vorkommen vom Kriechenden Netzblatt (Goodyeara repens), das leider nicht mehr aufzufinden ist. Erfreulicherweise haben sich aber Mittleres Wintergrün (Pyrola media) und Birngrün (Orthilia secunda) wieder eingestellt, mit denen zusammen das Kriechende Netzblatt einst die Moospolster geteilt hatte. Mein Freund Horst Blume hat dafür zwei neue Standorte des Kriechenden Netzblattes oberhalb von Lobeda mit (leider nur wenigen) blühenden Exemplaren entdeckt.

 

 

23. Juli 2024:

In den zwei Wochen, die seit meinem letzten Eintrag vergangen sind, war ich natürlich nicht untätig. Mit meinem Freund Horst Blume haben wir das Vorkommen des Kriechenden Netzblatt (Goodyeara repens) auf dem Spitzberg weiter erkundet und noch weitere Pflanzen gefunden. Allerdings ist das Auffinden nicht ganz einfach, denn die kleinen Pflanzen lassen sich im Moos und im Gras eigentlich nur entdecken, wenn sie blühen und man die weißen Blütchen sehen kann. Dann kann man auch neben der blühenden Pflanze oft mehrere weitere (sterile?) Blattrosetten finden. Interessant war auch, dass in der Nähe Dichtblütige Händelwurz (Gymnadenia densiflora bzw. G. conopsea ssp. densiflora) vorkommen, die sich durch ihren Duft, ihre Farbe und ihre Größe besser finden lassen.

Die Dichtblütige Händelwurz stand auch im Mittelpunkt einer AHO-Exkursion im Süden Jenas, die wegen des Regens leider etwas nass wurde. Im Exkursionsgebiet waren neben bereits verblüten über 100 blühende Exemplare zu finden. Peter Rode wies eingangs darauf hin, dass der Status umstritten ist, also ob es sich um eine eigene Art oder eine Unterart handelt. Noch schwieriger ist die Unterscheidung vor Ort in der Natur zwischen G. conopsea und G. densifloa. Hinweise können der (deutlich) spätere Blühzeitpunkt, die Anzahl der Blüten und die Stärke des Duftes sein. Man kann aber auch zwischen den entsprechenden Pflanzen mit (sehr) dichten Blütenständen solche mit eher lockeren Blütenständen finden, wie sie für die Mückenhändelwurz typisch sind.

Die Violetten Sitter/Stendelwurz (Epipactis purpurata) am Standort im oberen Mühltal waren in diesem Jahr im Gegensatz zu den vergangenen Jahren nur spärlich zu finden. Wir haben nur zwei Stellen entdeckt, an denen z.T. mehrere blühende Stängel standen. Das war in der Vergangenheit schon ganz anders und deutlich reichhaltiger. Es sah auch so aus, als seien benachbarte Pflanzen von E. purpurata durch "Schädlinge" befallen und abgefressen worden, so dass nur noch Strünke übrig geblieben sind.

 

 

07. August 2024:

Unser "Misserfolg" bei der Violetten Stendelwurz/Sitter (Epipactis purpurata) hat uns veranlasst an anderen Stellen nachzuschauen, ob sich dort vielleicht eine bessere Situation zeigt oder ob es in diesem Jahr wirklich ein "schlechtes Jahr" für diese Orchideen ist. Mit meinem Freund Horst Blume war ich zuerst an einem Fundort in der Nähe von Closewitz, den wir seit einigen Jahren kennen. Trotz eifriger Suche konnten wir kein einziges Exemplar finden, aber so war es uns schon einmal vor ein paar Jahren gegangen, bevor dann E. purpurata dort wieder auftauchte. Auch an einem zweiten Standort, von dem wir erfahren hatten, der allerdings neu für uns war, konnten wir auch keine dieser Orchideen finden. Da ein dritter Standort nicht weit entfernt zwischen Closewitz und Jägerberg angegeben worden war, machten wir uns mit wenig Hoffnung dorthin auf. Aber siehe da, diesmal gab es einen sehr versöhnlichen Abschluss. Dort gab es nämlich um die 20 Stängel, vielleicht auch mehr, von E. purpurata im verblühten Zustand, dafür mit reichem Samenansatz. Drei kleinere Pflanzen blühten sogar noch sehr schön. Die Stelle dort ist etwas feuchter, als die recht trockenen zwei anderen Stellen. Ob das ein Grund für den reichlichen Bestand sein kann (als Feuchtezahl bei den ökologischen Zeigerwerten nach Ellenberg wird "Frische- bis Feuchtezeiger angegeben)?

Wie bereits wiederholt gesagt: nun bleibt nur noch das Warten auf die Herbstdrehwurz (Spiranthes spiralis) ... und auf das nächste Jahr, zumindest bei den Orchideen, aber die Natur hat gerade noch so viele andere Blühpflanzen zu bieten, da wird es sicher nicht so schnell langweilig!

 

 

15. August 2024:

Auch die Herbstdrehwurz (Spiranthes spiralis) blüht in diesem Jahr früher als erwartet, wenn auch nur etwa um eine Woche. In dem für mich schönsten thüringer Vorkommen gibt es heuer allerdings reichlich Pflanzen zu finden, viel mehr als in den Jahren zuvor. Wenn die Pflanzen im Gras stehen, muss man schon genau hinschauen, jedenfalls am Beginn der Suche, aber es gibt auch Stellen, an denen sie frei stehen und dann besser sichtbar sind. Bei vielen Pflanzen kann man die Drehung der Blütenähre schön sehen, bei anderen scheint es so, als ob die Blütchen eher fast linear in Richtung auf die Sonne ausgerichtet sind.

Aber auch sonst bietet der Standort schöne andere Pflanzen, wie Echtes Tausendgüldenkraut, Stängellose Kratzdistel und Steifer Augentrost neben den üblichen im Spätsommer blühenden Flockenblumen, Johanniskraut,  Heidekraut sowie verschiedenen Doldenblütlern. Und die Blüten locken natürlich auch Insekten an.

 

 

01.Oktober 2024:

Nun der endgültig letzte Eintrag für das Jahr 2024!

Die Orchideensaison ist wirklich schon länger vorbei, aber wie das in der Natur so ist, die neue Saison kündigt sich schon an. An vielen Stellen lassen sich bereits die "Winterrosetten" verschiedener Orchideenarten finden, zum Beispiel die der Bocksriemenzunge (Himantoglossum hiecinum) oder der Bienenragwurz (Ophrys apifera), aber sicher auch von weiteren Arten. Das lässt wie jedes Jahr um diese Zeit, in der die Tage kürzer, trüber und kälter werden, auf den kommenden Frühling hoffen, auch wenn es bis dahin noch mehrere Monate dauern wird. Doch auch diese Zeit hat durchaus ihre Reize, selbst wenn man nicht mehr an den Weihnachtsmann glaubt.

Also in diesem Sinn allen Orchideenfreunden eine schöne Zeit und bis demnächst hier an dieser Stelle!

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Liste der im Leutratal vorkommenden Orchideenarten
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Blühbeginn der Orchideen im Leutratal
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Anmerkung: Die Angaben beziehen sich auf den Blühbeginn der entsprechenden Arten im Leutratal (außer Orchis pallens, Ophrys sphegodes, Goodyeara repens und Epipactis purpurata) und auf die Woche, in der das angegeben Datum liegt, denn ich gehe natürlich nicht jeden Tag zum Nachschauen.

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Wöchentlich aktualisierter Report zur Orchideenblüte 2023
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Wöchentlich aktualisierter Report zur Orchideenblüte 2022
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Wöchentlich aktualisierter Report zur Orchideenblüte 2021
Blühtagebuch2021.pdf
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Wöchentlich aktualisierter Report zur Orchideenblüte 2020
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Reports zur Orchideenblüte im Leutratal 2015 - 2019
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