· 

Warum das Steigenlassen von Ballons problematisch ist – und welche Alternativen es gibt.

Die Hochzeitssaison ist im vollem Gange und mit diesem schönen Tag gehen auch oftmals Bräuche und Traditionen einher, die für unsere Umwelt und Tiere leider sehr schädlich sind. Eine gängige Praxis ist das Steigenlassen von Luftballons, um Wünsche symbolisch in den Himmel zu senden.

 

Doch was romantisch erscheint, hat erhebliche negative Auswirkungen auf die Umwelt und die Tierwelt. Und nur weil etwas schon immer so gemacht wurde, heißt das nicht, dass es gut ist oder diese Tradition nicht überdenkt werden sollte. Natürlich werden Ballons nicht nur zur Hochzeit in den Himmel steigen gelassen - bei allen Events ist diese Art der Symbolik schwierig.

Die unsichtbaren Folgen fliegender Ballons

Luftballons, ob aus synthetischem Gummi oder Naturkautschuk, zersetzen sich nur sehr langsam. Selbst als "biologisch abbaubar" deklarierte Ballons benötigen Monate bis Jahre, um zu verrotten. Dabei sind vor allem das weiche Gummi der Ballons und die Schüre sehr gefährlich für unsere Tierwelt.


Ballons können erhebliche Schäden anrichten:

  • Umweltverschmutzung: Die Überreste der Ballons landen oft in Wäldern, Wiesen oder Gewässern und tragen zur zunehmenden Vermüllung der Natur bei.
  • Ressourcenverschwendung: Das für den Auftrieb verwendete Helium ist eine begrenzte Ressource, die in der Medizin und Forschung dringend benötigt wird.

Darüber hinaus sind Vögel, Meeressäuger und andere Tiere besonders gefährdet, da diese Ballonreste mit Nahrung verwechseln können oder sich in den Schnüren verheddern, was zu Verletzungen oder sogar zum Tod führen kann.

Verstopfung des Verdauungstrakts:

Ballonreste können den Magen oder Darm von Vögeln blockieren. Diese Blockaden verhindern die Aufnahme von Nahrung, wodurch die Tiere verhungern, selbst wenn sie eigentlich genügend Nahrung aufnehmen.

Innere Verletzungen:

Die scharfen Kanten von zerrissenen Ballons und die Schnüre können beim Schlucken den empfindlichen Verdauungstrakt verletzen, was innere Blutungen verursacht.

Giftstoffe:

Ballons bestehen aus synthetischen Materialien, die chemische Zusätze enthalten. Diese können in den Körper der Vögel gelangen und Vergiftungen oder andere gesundheitliche Beeinträchtigungen hervorrufen.

Erstickungsgefahr:

Besonders kleinere Vogelarten können an größeren Ballonstücken oder Schnüren ersticken, wenn sie versuchen, diese zu schlucken.

Beeinträchtigung der Flugfähigkeit:

Wenn sich Schnüre oder Ballonreste um die Flügel oder Beine der Vögel wickeln, wird ihre Bewegungsfreiheit eingeschränkt, was zu Fluchtunfähigkeit oder Verletzungen führen kann. Dies macht sie auch anfällig für Raubtiere.

Konkrete Zahlen zur Anzahl der durch Ballonreste verendeten Tiere in Deutschland sind schwer zu ermitteln, da viele Fälle unentdeckt bleiben. Dennoch ist die Gefahr real und dokumentiert. 

© Olaf Titko
© Olaf Titko

Eine australische Studie, bei der über 1.700 tote Seevögel untersucht wurden, ergab, dass Luftballons für Vögel besonders gefährlich sind. Etwa 20 Prozent der Tiere, die auch nur kleine Ballonreste verschluckten, überlebten dies nicht.

Nachhaltigere Alternativen für den großen Tag

Es gibt zahlreiche umweltfreundliche Möglichkeiten, den Hochzeitstag feierlich zu gestalten, ohne der Natur zu schaden:

  1. Seifenblasen: Sie erzeugen eine magische Atmosphäre und sind vollständig biologisch abbaubar.
  2. Wunschkarten-Aktionen: Gäste schreiben ihre Wünsche auf Karten, die später dem Brautpaar überreicht oder per Post zugesendet werden.
  3. Pflanzaktionen: Gemeinsames Pflanzen eines Baumes oder von Blumen symbolisiert Wachstum und Nachhaltigkeit.
  4. Tanzbänder und Wimpelketten: Bunte Stoffbänder oder Wimpel können mit Wünschen beschriftet und als Dekoration verwendet werden.
  5. Musikalische Beiträge: Gemeinsames Singen oder Musizieren schafft emotionale Momente ohne Umweltbelastung.

Was tun, wenn man von geplanten Ballonaktionen erfährt?

Wenn Kenntnis von geplanten Ballonaktionen besteht, können folgende Schritte unternommen werden:

  • Information: Die Verantwortlichen freundlich auf die Umweltauswirkungen ansprechen und Alternativen vorschlagen.
  • Aufklärung: Informationsmaterialien teilen, wie die von der Aktionsgemeinschaft Artenschutz (AGA) bereitgestellten Ressourcen.
  • Unterstützung: Hilfe bei der Umsetzung umweltfreundlicher Alternativen anbieten.

 

Indem wir traditionelle Bräuche überdenken und umweltfreundliche Alternativen wählen, können wir unseren besonderen Tag feiern, ohne der Natur zu schaden.

Weitere Informationsmaterialien



Text: Anne Maiwald

Kommentar schreiben

Kommentare: 0