Unser kleiner Mitbewohner ist in Jena längst nicht nur durch Straßen, Lebensraumverlust und Pestizide in Gefahr – auch im eigenen Garten droht eine tödliche Falle. Und doch: Der Stadtrat hat sich in der letzten Sitzung gegen ein Nachtfahrverbot von Mährobotern entschieden. Für uns absolut nicht nachvollziehbar und die Argumente gegen das Verbot sind auch sehr dünn.
Dass Mähroboter vielen Igeln schaden (und auch anderen kleinen Insekten und Tieren) steht außer Frage. Auch in Jena ist dies ein Problem und besonders dramatisch ist, dass wir hier vor Ort nicht einmal eine Auffangstation haben. Nichtsdestotrotz hat der Stadtrat in der letzten Sitzung dagegen gestimmt. Heidrun Jänchen von der Linken stellte hier eine Vorlage für ein solches Verbot vor.
𝗗𝗲𝗿 𝗦𝘁𝗮𝗱𝘁𝗿𝗮𝘁 𝗹𝗲𝗵𝗻𝘁 𝗱𝗶𝗲𝘀𝗲 𝗮𝗯 𝗺𝗶𝘁 𝗱𝗲𝗻 𝗳𝗼𝗹𝗴𝗲𝗻𝗱𝗲𝗻 𝗔𝗿𝗴𝘂𝗺𝗲𝗻𝘁𝗲𝗻:
Eine solche Argumentation macht sprachlos. Und seltsamerweise haben bereits einige Kommunen und Städte Verbote eingeführt - vielleicht kann ja die Stadt Leipzig um Rat gebeten werden - hier gibt es ein Verbot.
𝗪𝗮𝗿𝘂𝗺 𝗶𝘀𝘁 𝗲𝗶𝗻 𝗩𝗲𝗿𝗯𝗼𝘁 𝘄𝗶𝗰𝗵𝘁𝗶𝗴?
In Deutschland häufen sich Fälle von Igeln mit Schnittverletzungen durch Mähroboter. Und auch in Jena ereignen solche Fälle. Hier gibt es jedoch keine Igelauffangstation, weshalb eine Erhebung schwierig ist. Aber wir haben Kenntnis von einigen Verletzungen.
Nach Angaben betroffener Stationen überlebt von den betreuten Tieren etwa die Hälfte nicht.
Ein Verbot würde nicht nur den Betrieb regeln, sondern auch eine klare Botschaft setzen: Unsere Gärten sind kein Lebensraum-Risiko, sondern Rückzugsraum.
Gleichzeitig trifft die Diskussion um Mähroboter auf eine ohnehin dramatische Lage: Der Igel wurde 2024 zum „Wildtier des Jahres“ gewählt und gilt laut Weltnaturschutzunion IUCN inzwischen als potenziell gefährdet – er verfehlt die Kriterien für eine noch höhere Gefährdungsstufe nur knapp. Zu den Ursachen zählen vor allem vom Menschen geschaffene Gefahren: scharfe Gartengeräte wie Rasentrimmer und Rasenmäher, aber auch automatisierte Technik wie Mähroboter, die schlafende oder nachtaktive Igel im dichten Gras schlicht „überfahren“.
Vor diesem Hintergrund ist jeder zusätzliche Risikofaktor, der sich politisch und technisch relativ einfach eindämmen lässt, besonders relevant.
𝗨𝗻𝘀𝗲𝗿𝗲 𝗣𝗼𝘀𝗶𝘁𝗶𝗼𝗻 – 𝗸𝗹𝗮𝗿 𝘂𝗻𝗱 𝗱𝗲𝘂𝘁𝗹𝗶𝗰𝗵:
Ein verbindliches Nachtfahrverbot für Mähroboter in Jena – z. B. Betrieb ab 30 Minuten vor Sonnenuntergang bis 30 Minuten nach Sonnenaufgang einstellen.
Dieses Verbot muss für öffentliche Grünflächen und private Gärten gelten, mit verbindlichen Regelungen und Sanktionen bei Verstoß.
Parallel: Eine Informationskampagne zur igelfreundlichen Gartengestaltung und zum richtigen Mähen (nur tagsüber, Geräte beaufsichtigen).
Der Stadtrat muss erkennen: „Nicht kontrollierbar“ darf nicht das Ende des Schutzes sein. Gerade weil Kontrolle schwierig ist, wird ein verbindliches Verbot umso wichtiger.
𝗪𝗮𝘀 𝗸𝗮𝗻𝗻𝘀𝘁 𝗱𝘂 𝘁𝘂𝗻?
Lass den Mähroboter nicht nachts laufen, sondern nur tagsüber und idealerweise unter Aufsicht.
Schaffe im Garten Rückzugsräume (z. B. unbemähte Ecken, Laubhaufen), in denen Igel sicher leben können.
Unterstütze unsere Forderung: Sprich mit Nachbar*innen, teile den Beitrag und fordere die Stadt auf, Verantwortung zu übernehmen.
Und hier noch die detaillierteren Argumente
Vielen Dank an Heidrun, die sich für dieses Thema eingesetzt hat!
Quellen:
https://nationalgeographic.de/tiere/2024/04/igel-in-deutschland-das-leise-verschwinden/
https://www.jenatv.de/sendungen/12/stadtrat.html
Weitere Links:
https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/balkon-und-garten/pflege/28166.html
https://www.deutschewildtierstiftung.de/wildtiere/igel

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