Das Auerhuhn ist der Vogel des Monats November. Im Althochdeutschen wurde es Urhano genannt, ur = wild. Carl von Linné wird als Namensgeber des wissenschaftlichen Namens vermutet: Tetrao urogallus. Tetrao (lat.) stammt vom griechischen tetraon, was Auerhahn bedeutet; urogallus (lat.) könnte mit Urhahn übersetzt werden. Offensichtlich spielte das Auerwild in Mitteleuropa sehr lange eine bedeutende Rolle.

Lebensraumverlust und Gefährdung

Mit der Zerstörung der Lebensräume infolge der Industrialisierung, dem Umbau des Waldes als Holzlieferant und dem Zerteilen von zusammenhängenden Flächen durch Straßen ist das Auerhuhn heute in Deutschland vom Aussterben bedroht. Das Auerhuhn hat einen sehr großen Raumanspruch. Für eine überlebensfähige, genetisch gesunde Mindestpopulation von 500 Tieren wird für den Schwarzwald eine Lebensraumfläche von 50.000 ha angenommen. Das ist ein Gebiet, etwa halb so groß wie Saale-Holzland-Kreis und Jena zusammengelegt.
Manche Gebiete dieser Größe mag es in Thüringen vielleicht noch geben, jedoch ist die Frage, ob die Lebensraumbedingungen die o. g. Mindestpopulation zu ernähren in der Lage sind: mit ausgedehnten Blaubeer- und Preiselbeerbeständen, Sandmulden, kleinen Steinen (sog. Gastrolithen) für die Verdauung, geeigneten Balzplätzen, lichten Waldbeständen. Im „Falken“ 09/25, S. 20 (Klaus, S. u. a.: Artenschutz in Thüringen, ebd.) wurde die Ausweisung des Schutzgebietes Uhlstädter Heide mit 1.153 ha als „Erfolg“ betrachtet. Das größte heute ausgewiesene Schutzgebiet Thüringens ist das Westliche Schiefergebirge mit knapp 12.000 ha. Die Kahlschläge infolge der Trockenheit der vergangenen Jahre werden vermutlich kaum die Lebensraumbedingungen verbessern, da Pionierpflanzen oder Schonungen mit neu gepflanzten Bäumen dies nicht leisten können.
Situation in Thüringen und Translokationsprojekte
Für das Auerhuhn sieht es in Thüringen schlecht aus. Auch sogenannte Translokationsprojekte müssen sich Fragen stellen lassen, wenn z. B. von 145 aus Russland eingefangenen Auerhühnern am Ende etwa 10–15 % überleben. (Aus Perspektive der Hühner …?) Freilich, man hatte bei diesem Projekt manches gelernt. Doch wenn es, wie im Artikel geschrieben, auch mit einigen durchaus zu würdigenden Mühen weiterhin heißt: „Die Rückgangsursachen waren weitgehend erforscht, aber nur teilweise beseitigt worden.“ (a. a. O.), dann kann man nur hoffen, dass die hohen Ambitionen dieses höchst fragilen Unterfangens keine Blüten treiben, die auf dem Rücken von Auerhuhn-Individuen – egal, ob aus Russland, Schweden oder der Aufzuchtstation in Langenschade – ausgetragen werden.
Fazit

Text: Holger Kirschner

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