Alpenschneehuhn und Steinhuhn sind die Vögel der Monate August und September. Sie eröffnen eine kleine Reihe von Hühnervögeln, die in den kommenden Monaten vorgestellt werden sollen.
Das Alpenschneehuhn: Meister der Tarnung im Hochgebirge

Hühnervögel werden zusammengefasst als „Fasanenartige“. Darunter gab es die Unterscheidung zwischen Raufußhühnern und Glattfußhühnern, wobei erstere einen sogenannten Tribus bilden, d. h. eine Art Zwischenstufe zwischen Unterfamilie und Gattung. Einfacher zu verstehen ist, dass Raufußhühner befiederte Läufe und Zehen aufweisen, um eine bessere Wärmeregulation zu ermöglichen. Dies wurde auch bei der Namensgebung berücksichtigt.
Der wissenschaftliche Name des Alpenschneehuhns, Lagopus muta, heißt so viel wie „stummer Hasenfuß“ (lagos = griechisch: Hase; mutus = lateinisch: stumm). Dass Alpenschneehühner stumm sind, kann nicht bestätigt werden, denn oft sind sie an ihren knarrenden Rufen sehr leicht wahrzunehmen.
Lebensraum des Alpenschneehuhns
Alpenschneehühner leben in kargen, unwirtlichen Regionen Skandinaviens, in Mitteleuropa sind sie in den Alpen oberhalb der Baumgrenze anzutreffen. Für die kalten Winternächte graben sie sich bis zu 1 Meter lange, isolierende Schneehöhlen.
Ganz wunderbar sind Alpenschneehühner z. B. in der Karwendelgrube bei Mittenwald zu beobachten, da jene die Touristenströme bereits gewohnt sind und bisweilen sehr geringe Fluchtdistanzen aufweisen.
Tarnung und Jahreszeiten

Alpenschneehühner wechseln im Herbst ins weiße Winterkleid, im Frühjahr ins grau melierte Sommerkleid, wodurch ihnen eine hervorragende Tarnung eigen ist.
Dabei verläuft die Mauser nur in kleinen Schritten, damit niemals die Gefahr besteht, dass das Alpenschneehuhn friert.
Das Steinhuhn: Seltene Schönheit der bayerischen Alpen

Steinhühner gehören zu den Glattfußhühnern. Die bayerischen Alpen bilden ihre nördliche Verbreitungsgrenze. Das Kerngebiet befindet sich in Südeuropa. Bereits der wissenschaftliche Name deutet dies an: Alectoris graeca saxatilis (alectoris = griech. Huhn; graeca = griechisch; saxatilis = lat. „zwischen Felsen befindlich“).
Lebensweise des Steinhuhns
Im Gegensatz zu den Alpenschneehühnern sind Steinhühner zwar weniger getarnt in ihrem ganzjährigen grauen, mit bunten Flecken sehr schönen Federkleid. Allerdings lieben sie es, sich zu verstecken.
Ein Auffinden wird zudem durch den bevorzugten Lebensraum erschwert, wo sich kaum Wanderer oder Ornithologen hin verirren: steile, steinige, unzugängliche Berghänge ab ca. 1200 m bis hin zu Geröllfeldern über 2000 m. Diese beiden Aspekte lassen Nachweise des Steinhuhns in den bayerischen Alpen zu einer besonderen Seltenheit werden. Brutnachweise sind noch seltener. Bisher gelangen davon in Deutschland nur drei gesicherte – 1979, 2012 und 2020.
Ein seltener Brutnachweis 2020
Am 09.09.2020 entdeckte Anja Kirschner an der Arnspitze eine Gruppe von sechs Steinhühnern, zwei adulte und vier juvenile. Damit konnte ein weiterer gesicherter Brutnachweis des Steinhuhns in Deutschland erbracht werden.
Im Bild rechts das adulte, links das juvenile Steinhuhn, bei dem die Gefiederausprägung der des adulten noch deutlich nachsteht.

Text & Fotos : Holger Kirschner
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