… aber anders als der Herr Geheime Rat JWG war ich nicht allein, und wir hatten durchaus auch etwas zu finden im Sinn, nämlich blühende Blasse Knabenkräuter (Orchis pallens). Die haben immer mal um diese Zeit bereits geblüht, nur eben in diesem Jahr noch nicht. Rosetten waren zu finden, aber es wird schon noch 10 bis 14 Tage dauern, bis sich die Blüten öffnen. Ich denke, dass die doch recht kühlen Nächte und die anhaltende Trockenheit verantwortlich dafür sind. Dafür gab es viele andere, um diese Jahreszeit blühende Schätzchen zu bewundern: von den weißen) Buschwindröschen (Anemone nemorosa) und ihren gelben Schwestern, den Gelben Windröschen (Anemone ranuncoloides), über die blauen und rosafarbenen Leberblümchen (Hepatica nobilis), die männlichen Pflanzen des eher unscheinbar blühenden Wald-Bingelkraut (Mercurialis perennis) und die ersten Frühlings-Platterbsen (Lathyrus vernus) bis zu verschiedenen Veilchenarten. Vor allem die Windröschen waren von (Großen?) Wollschwebern (Bombylius major?) umschwärmt. Im lichtdurchfluteten Mittelwald waren die Stimmen vom Zilpzalp (Phylloscopus collybita) und vom Buchfinken (Fringilla coelebs) sowie aus der Ferne verschiedene Specht-Rufe zu hören.
Manchmal blühen ja um diese Zeit auch bereits die gelben Weinberg-Tulpen (Tulipa sylvestris), die man mittlerweile an vielen Stellen in und um Jena finden kann. Nur ein paar Meter vor meiner Haustür gibt es ein Grundstück, auf dem viele Pflanzen davon stehen. Aber derzeit sind von denen nur die Blätter zu sehen. Am Rand von Büschen der benachbarten Grundstücke zeigen die Pflanzen sich aber bereits die gefärbten Knospen. Dort ist das Mikroklima offenbar förderlich.