In den zwei Wochen, die seit meinem letzten Eintrag vergangen sind, war ich natürlich nicht untätig. Mit meinem Freund Horst Blume haben wir das Vorkommen des Kriechenden Netzblatt (Goodyeara repens) auf dem Spitzberg weiter erkundet und noch weitere Pflanzen gefunden. Allerdings ist das Auffinden nicht ganz einfach, denn die kleinen Pflanzen lassen sich im Moos und im Gras eigentlich nur entdecken, wenn sie blühen und man die weißen Blütchen sehen kann. Dann kann man auch neben der blühenden Pflanze oft mehrere weitere (sterile?) Blattrosetten finden. Interessant war auch, dass in der Nähe Dichtblütige Händelwurz (Gymnadenia densiflora bzw. G. conopsea ssp. densiflora) vorkommen, die sich durch ihren Duft, ihre Farbe und ihre Größe besser finden lassen.
Die Dichtblütige Händelwurz stand auch im Mittelpunkt einer AHO-Exkursion im Süden Jenas, die wegen des Regens leider etwas nass wurde. Im Exkursionsgebiet waren neben bereits verblüten über 100 blühende Exemplare zu finden. Peter Rode wies eingangs darauf hin, dass der Status umstritten ist, also ob es sich um eine eigene Art oder eine Unterart handelt. Noch schwieriger ist die Unterscheidung vor Ort in der Natur zwischen G. conopsea und G. densifloa. Hinweise können der (deutlich) spätere Blühzeitpunkt, die Anzahl der Blüten und die Stärke des Duftes sein. Man kann aber auch zwischen den entsprechenden Pflanzen mit (sehr) dichten Blütenständen solche mit eher lockeren Blütenständen finden, wie sie für die Mückenhändelwurz typisch sind.
Die Violetten Sitter/Stendelwurz (Epipactis purpurata) am Standort im oberen Mühltal waren in diesem Jahr im Gegensatz zu den vergangenen Jahren nur spärlich zu finden. Wir haben nur zwei Stellen entdeckt, an denen z.T. mehrere blühende Stängel standen. Das war in der Vergangenheit schon ganz anders und deutlich reichhaltiger. Es sah auch so aus, als seien benachbarte Pflanzen von E. purpurata durch "Schädlinge" befallen und abgefressen worden, so dass nur noch Strünke übrig geblieben sind.