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Bericht von den letzten Exkursionen: Blühende Orchideen und ihre Lebensräume rund um Jena

Ich war ein paar Tage ohne Zugang zum Internet, deshalb kann ich erst jetzt von den letzten (privaten) Exkursionen berichten. Zuerst waren wir im Osten von Jena an einem dauerfeuchten Standort, an dem gerade wieder sehr viele Sumpfsitter/Sumpfstendelwurz (Epipactis palustris) blühen. Das war wie immer ein beeindruckender Anblick! Im Pennickental blühten beim ersten Besuch noch die Kleinblättrigen Sitter/Stendelwurz (E. microphylla), die aber nur ein paar Tage später bereits verblüht waren. Dafür waren die Schmallippigen Sitter/Stendelwurz (E. leptochila) inzwischen aufgeblüht. Dort soll es auch Breitblättrige Sitter/Stendelwurz (E. helleborine) geben, die wir allerdings nicht gefunden haben. Auf einer Wiese zwischen Weg und Waldrand waren die ersten Dichtblütigen Händelwurz (Gymnadenia densiflora oder G. conopsea ssp. densiflora - darüber wird ja weiter gestritten) zu sehen und zu riechen, denn sie duften besonders stark, und das selbst bei Regen! Auch einen Standort von Fuchsschem Kanbenkraut/Fingerwurz (Dactylorhiza fuchsii) westlich von Jena haben wir aufgesucht, gerade noch rechtzeitig, denn die Pflanzen waren bereits am Verblühen. In einem Waldstück am Cospoth blühen recht viele Müllers Sitter/Stendelwurz (E. muelleri). Dort gab es auch reichlich große Pflanzen der Braunroten Sitter/Stendelwurz (E. atrorubens), leider schon verblüht, aber mit reichlich Samenansatz, sowie verblühende Rote Waldvöglein (Cephalanthera rubra) zusehen, wobei einzelne Pflanzen bis zu 1 m hoch waren (gemessen!). Bis zum "Waldumbau" existierte an dieser Stelle auch ein schönes Vorkommen vom Kriechenden Netzblatt (Goodyeara repens), das leider nicht mehr aufzufinden ist. Erfreulicherweise haben sich aber Mittleres Wintergrün (Pyrola media) und Birngrün (Orthilia secunda) wieder eingestellt, mit denen zusammen das Kriechende Netzblatt einst die Moospolster geteilt hatte. Mein Freund Horst Blume hat dafür zwei neue Standorte des Kriechenden Netzblattes oberhalb von Lobeda mit (leider nur wenigen) blühenden Exemplaren entdeckt.