Mit Genehmigung durch den Oberbürgermeister Dr. Schröter sollen auf dem Markt die vor der "U-Bahn" (den Toiletten-Anlagen) befindlichen Marktlinden sowie die sich vor dem Stadtspeicher befindliche Kastanie gefällt werden.
Der NABU-Jena fordert ausdrücklich von der Stadt Jena, die Fällgenehmigungen zurückzuziehen.
Die Begründungen des Baukunstrates sind nicht tragbar. Dieser führt an, dass im Mittelalter keine Bäume auf dem Markt gestanden hätten und diese jetzt den Blick auf die Häuser verdecken würden. Insbesondere sei doch der freie Blick auf ein noch anzubringendes Hologramm nicht gewährleistet. Wir möchten den Baukunstrat erinnern, dass inzwischen 300 Jahre vergangen sind. In dem jetzigen Stadtgebiet existiert nur noch ein Bruchteil an Grün gegenüber früher. Alte Bäume in der Stadt sind kaum ersetzbar, denn junge neue Bäume kommen aus den Baumschulen und sind dem Stress (Trockenheit, begrenzter Wurzelraum) nicht "gewachsen".
Wir möchten den OB bitten, bei "Baumkunst" nicht nur den Kunstbeirat sondern auch die Baumschutzkommission, den Naturschutzbeirat und den NABU anzuhören, sonst gibt es nur noch künstliche Bäume in der Stadt . Das wäre eine Maßnahme gegen das Stadtklima und die Wohlfühlqualität.
Wenn wir die Situation aus dem Mittelalter wieder haben wollen, müssten dann auch Vielzahl weiterer Zivilisationsneuerungen wie Straßenverkehr, Innenstadtbeleuchtung und HOLOGRAMME unterbunden werden. Hinsichtlich des gewünschten Hologramms ist dem Baukunstrat zu empfehlen, die örtlichen Gegenbenheiten nicht nur vom Reißbrett zu betrachten sondern auch einmal vor Ort zu schauen, ob sich Projekte verwirklichen lassen. Die umstrittene Kastanie existiert schon eine Weile.
Jena, den 15. Februar 2007, Dr. Hans S. Reip
Das Landesverwaltungsamt Thüringen hat einen Aktionsplan zur Reduzierung der Luftschadstoffbelastung in der Stadt Jena vorgeschlagen.
Wir haben diesen auf Tauglichkeit untersucht und eine Vielzahl von fraglichen Aktionen ausgemacht, welche eher dazu dienen, den Verkehr von den offiziellen Messstellen weg zu verlagern, anstatt zu verringern. Daher machen wir das LVwA auf Aktionskomplexe aufmerksam, die eher zur Luftreinhaltung dienen können.
"Orchideenregion Jena - Muschelkalkhänge im Mittleren Saaletal"
Dank des Einsatzes vieler engagierter Frauen und Männer war es 1996 gelungen, die "Orchideenregion Jena - Muschelkalkhänge im Mittleren Saaletal" als Naturschutzgroßprojekt von bundesweiter Bedeutung zu etablieren und dadurch eine Förderung für das Gebiet durch die Bundesregierung zu erhalten. Die Bundesmittel wurden in der Hauptsache für den Ankauf der Flächen, die Erstellung der Pflege- und Entwicklungspläne sowie der Erstpflegemaßnahmen zur Verfügung gestellt. Der Bund fördert bis 2007 das Großprojekt. Danach sind das Land und die Kommunen in der Pflicht, die über Steuergelder erworbenen Naturschätze nachhaltig zu bewahren.
Die einzige Möglichkeit das Großprojekt nach Ablauf der Förderung durch die Bundesregierung weiterzuführen, zu fördern und zu erhalten, sieht der NABU darin, dass die Träger des Großprojektes, die Stadt Jena, der Saale-Holzlandkreis und die Stiftung Lebensraum, das Projekt weiterhin gemeinsam betreiben. Dazu sollte der Zweckverband einschließlich seiner Geschäftsstelle in geeigneter Weise seine bisherigen Funktionen weiterführen.
Nach Kenntnisstand des NABU ergeben sich vielfältige Aufgaben, die in der Vergangenheit aus den verschiedenen Gründen noch nicht abgeschlossen werden konnten, die in der Gegenwart durchgesetzt, betreut und für die Zukunft weiterentwickelt und gesichert werden müssen.
Jeder Abstrich daran bedeutet eine Geringschätzung der Naturreichtümer und der bisher geflossenen Mittel.
Einen großen Arbeitsaufwand sehen wir auch in Zukunft bei der Durchsetzung, Betreuung und Kontrolle von Pflegemaßnahmen zur Erhaltung der Offenlandbiotope, die einerseits durch wirtschaftlich tätige Partner (Agrargenossenschaften, Schäfereien und private Landwirte) durchgeführt werden, andererseits besonders durch ehrenamtliche Helfer, Firmen oder Einrichtung und Kontrolle von "Patenschaften".
Bei den forstlichen Flächen ist der Kontakt zu den Forstämtern und die Umsetzung der Pflege- und Entwicklungspläne im Rahmen der ordnungsgemäßen Forstwirtschaft inklusive Wegebau, Wanderwegbetreuung, Verkehrsicherung usw. erforderlich. Allein durch den Flächenerwerb muss das Großprojekt auch seine Eigentümerpflichten und- rechte sowie -interessen wahrnehmen. Eine wissenschaftliche Begleitung bei der Umsetzung der Pflege- und Entwicklungspläne sollte immer mehr durch Diplom- und andere Studienarbeiten sowie Monitoringprojekte der Uni und der FH durchgeführt werden.Dieser reiche Erfahrungsschatz, der bundesweit und international bekannt gemacht werden kann und sollte, erfordert auch eine Dokumentation und moderne Datenhaltung.
Nur über ein Zusammenwirken aller Beteiligten-Zweckverband mit Geschäftsstelle und Behörden der Stadt und des SHK - auf einer konzeptionellen Arbeitsgrundlage kann eine nachhaltige Sicherung der Naturreichtümer um Jena erreicht werden. Der NABU unterstützt das Projekt und setzt sich zur Sicherung der nachhaltigen Weiterführung für die Einrichtung eines Naturparkes ein, der sich positiv auf für die Region auswirken wird.
Wir haben jetzt die Chance durch eine konzertierte Aktion, Natur und Landschaft in der Region wertschätzend zu fördern und für die künftigen Generationen zu bewahren.
20. Juli 2005, Gabriele Müller